Russland: Putin empfängt Episkopat der Russischen Orthodoxen Kirche vor dem Bischofskonzil
Am Vorabend des Bischofskonzils der Russischen Orthodoxen Kirche hat Präsident Vladimir Putin den Episkopat am 1. Februar zu einem Treffen in den Kreml eingeladen.
Miteingeladen waren verdiente Gemeindepriester, die Mitglieder des Obersten Kirchenrates sowie die Leiter der Synodalabteilungen und weiterer kirchlicher Einrichtungen. Das Treffen fand zugleich am 4. Jahrestag der Inthronisierung von Patriarch Kirill statt.
Putin dankt dem Patriarchen für seinen Einsatz, dank seiner Anstrengungen habe sich „der fruchtbare Dialog zwischen Kirche und Staat mit neuem Inhalt gefüllt“. Zudem leiste Kirill „viel für die patriotische Erziehung“, damit auch die Auslandsrussen „niemals die geistigen Bande mit ihrem Vaterland verlieren“ würden.
In einer vom Fernsehen ausgestrahlten Rede lobte Putin zudem den Einsatz der Russischen Orthodoxen Kirche für einen fruchtbaren Dialog im Interreligiösen Rat, da „die nationale Eintracht und interreligiöse Harmonie ohne jede Übertreibung für das Land von historischer Bedeutung“ seien. Die Kirche erfülle überall auf der Welt, wo „sie kanonisch präsent ist, eine besondere Mission […] unter unseren Landsleuten“, indem sie „jenes Gemeinsame aufzuspüren hilft, das uns jahrhundertelang verbunden hat – die Millionen Menschen zählende russische Welt“. In diesem Zusammenhang dankte Putin besonders den Bischöfen der Russischen Auslandskirche, die sich außerhalb des Landes intensiv „um die Wiedergeburt, Entwicklung und Auferstehung“ Russlands bemühten. Die Wiedervereinigung der Auslandskirche und des Moskauer Patriarchats habe sich fruchtbar auf das Leben des russischen Volkes ausgewirkt.
Mit Blick auf das Verhältnis zwischen dem Staat und den traditionellen Religionsgemeinschaften betonte Putin, dass es „dringend einer vertieften Zusammenarbeit und Partnerschaft“ bedürfe. Zwar behalte Russland weiterhin seinen säkularen Charakter und werde „eine Verstaatlichung des kirchlichen Lebens nicht dulden“, doch müsse es sich auch „von einem vulgären, primitiven Verständnis von Säkularität distanzieren“. Die Russische Orthodoxe Kirche und die anderen traditionellen Religionsgemeinschaften „müssen alle Möglichkeiten für einen vollwertigen Dienst in so überaus wichtigen Bereichen wie bei der Unterstützung der Familie […], Erziehung von Kindern und Jugendlichen, Jugendarbeit und für die Lösung unserer vielen sozialen Probleme sowie für die Stärkung des patriotischen Geistes in den Streitkräften erhalten“. Für die Stärkung der Einheit der russischen Gesellschaft zähle die Staatsmacht auf eine fortgesetzte Partnerschaft mit der Russischen Orthodoxen Kirche.
Patriarch Kirill dankte Putin, dass der Staat mit der Kirche zusammenarbeite, ohne sich in ihr Leben einzumischen. Die Kirche sei „wahrhaft frei“, stünde „unter keinerlei administrativem und politischem Druck“ und setze sich selbst ihre Ziele.
www.patriarchia.ru, 1. Februar; www.religio.ru, 1. Februar 2013 – O.S.