Russland: Putin verleiht höchsten muslimischen Würdenträgern Tatarstans Auszeichnungen

Präsident Vladimir Putin hat am 28. August in Bolgar in Tatarstan den beiden höchsten muslimischen Würdenträgern der russländischen Teilrepublik, Ildus Faisov, dem Mufti Tatarstans, und postum seinem Stellvertreter, Mufti Valiulla Jakupov, Auszeichnungen verliehen.

Auf beide waren am 19. Juli, einen Tag vor Beginn des Fastenmonats Ramadan, zeitgleich Anschläge verübt worden, bei denen Faisov durch eine an seinem Auto angebrachte Bombe verletzt und Jakupov von einem Scharfschützen erschossen worden war. Jakupov war u. a. Leiter der Bildungsabteilung der Geistlichen Leitung der Muslime Tatarstans und Mitglied des Konsultativrates für die Zu- sammenarbeit zwischen dem russischem Außenministerium und den muslimischen Organisationen des Landes. Den Anschlag sollen radikalislamische Gruppen verübt haben, denen insbesondere Jakupov den Kampf angesagt hatte.

Bei der Verleihung des Tapferkeitsordens postum an die Witwe von Mufti Jakubov und des Ordens der Freundschaft an Mufti Faisov hob Putin besonders die Rolle des Islam für die Kultur sowie die Nations- und Staatsbildung der Muslime Tatarstans hervor: Der Islam habe die gleiche Bedeutung wie die Orthodoxie für das Alte Russland und habe «Charakter, Traditionen, Bräuche und moralische Werte wesentlich geprägt». Putin erklärte, es werde nicht gelingen, Russland nach nationalen und religiösen Kriterien zu spalten. Ein einiges, multinationales und mächtiges russisches Volk werde sich niemals einschüchtern lassen, da es um den Preis des Friedens wüsste. Es werde nicht zulassen, dass «unsere russische Gesellschaft geplündert und [...] nach religiösen Vorzeichen entzweit und unser gemeinsames Haus Russland derart geschwächt wird». Religiöse Toleranz sei jahrhundertelang eine tragende Säule russischer Staatlichkeit gewesen, und genau deshalb wollten sie Extremisten nun zerstören.

www.interfax-religion.ru, 28. August 2012 – O.S.