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Russland: Russische Orthodoxe Kirche erhält wieder einen Obersten Kirchenrat

19. Mai 2011
Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche hat nach 90 Jahren den Obersten Kirchenrat wieder ins Leben gerufen. Der Rat war vom Landeskonzil der Kirche 1917/18 gegründet worden

für «Angelegenheiten kirchlich-öffentlichen Charakters, die sich vorwiegend auf die äußere Seite des kirchlichen Lebens beziehen: Administration, kirchliche Wirtschaftsführung, Schulen und Ausbildung, Revision und Kontrolle sowie Justiziarwesen». Aufgrund der Machtergreifung der Bolschewiki und der einsetzenden Kirchenverfolgungen hatte der Rat seine Tätigkeit jedoch nie aufnehmen können. Auf Vorschlag von Patriarch Kirill erhält die Kirche nun wieder ein solches Gremium.

Der Oberste Kirchenrat setzt sich zusammen aus dem Patriarchen, dem Hl. Synod sowie den Leitern der 19 Synodalabteilungen. Sein Aufgabenbereich umUralfasst: Theologische Bildung, Katechese, Mission, kirchlicher Sozialdienst, Informationstätigkeit, das Verhältnis zu Staat und Gesellschaft, das Verhältnis zu den orthodoxen und nicht-orthodoxen Kirchen sowie zu den nichtchristlichen Religionen, Kirchenleitung und Wirtschaftsführung sowie weitere vom Patriarchen oder Hl. Synod eingebrachte Fragen. Er ist zuständig für die Koordinierung und Erörterung laufender Angelegenheiten aller kirchlichen Einrichtungen, die Umsetzung der Beschlüsse der Landes- und Bischofskonzile sowie der Entscheidungen des Hl. Synods und des Patriarchen.

An der ersten Sitzung des Obersten Kirchenrates am 14. April erklärte Patriarch Kirill, der Rat diene der Optimierung der Mission der Kirche, in der «alles […] der Rettung der Menschen untergeordnet» sei. Die Kirche gründe Leitungsorgane «nicht zur Anhebung ihres ManagementAufmerkniveaus », sondern zur effektiveren Gestaltung der kirchlichen Mission in der modernen Welt. Der Kirche habe solch ein Instrument gefehlt, um Konzilsbeschlüsse und Entscheide des Hl. Synods umzusetzen. Deshalb seien auch zahlreiche «vernünftige und richtige Entscheidungen der 1990er und 2000er Jahre» nicht konsequent umgesetzt worden. Laut dem Patriarchen ist der Oberste Kirchenrat ein kollegiales Organ der höchsten kirchlichen Exekutive, und es sei an der Zeit, «die Verantwortung für das Treffen von Entscheidungen einem größeren Personenkreis anzuvertrauen». Er hoffe, der Oberste Kirchenrat sei bereit, eine solche Verantwortung zu übernehmen.

www.patriarchia.ru, 22. März; KNA-ÖKI, 4. April; www.interfax-religion.ru, 14. April 2011 – O.S.

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