Russland: Russische Orthodoxe Kirche erlaubt in bestimmten Fällen In-Vitro-Fertilisation
Erzpriester Vsevolod Tschaplin, der Vorsitzende der Synodalabteilung für die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft, erklärte, die In-Vitro-Fertilisation sei nichts an sich Schlechtes, wenn sie im Rahmen der ehelichen Gemeinschaft stattfinde und es dabei nicht zur Produktion überflüssiger Eizellen käme, die zum Sterben Menschenverurteilt seien. Ähnlich äußerte sich Priester Dmitrij Perschin, Mitglied der Kommission für Bioethik des Moskauer Patriarchats: Die Russische Orthodoxe Kirche urteile in dieser Frage nicht so strikt wie der Vatikan. Sie habe keine Einwände gegen eine In-Vitro-Fertilisation, solange dabei nicht auf eine Leihmutter zurückgegriffen werde, noch Experimente am werdenden Kind vollzogen würden.
Der Vatikan hatte demgegenüber die Verleihung des Nobelpreises an Robert Edwards scharf kritisiert. Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Ignacio Carrasco de Paula, sagte, Edwards sei verantwortlich für die Vermarktung von Eizellen sowie für eine große Anzahl von Embryonen in Reagenzgläsern, die im besten Fall darauf warteten, in eine Gebärmutter eingepflanzt zu werden, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu verurteilt seien, zu sterben.
SOP Nr. 352, November 2010 – O. S.