Zum Hauptinhalt springen

Russland: Russische Orthodoxe Kirche gründet neue Eparchien

22. September 2011
Die Russische Orthodoxe Kirche hat seit dem Frühjahr eine Reihe neuer Eparchien ins Leben gerufen: Am 30. Mai gab der Hl. Synod die Gründung von sechs neuen Eparchien, drei davon in Sibirien, bekannt.

Die Eparchie Tobolsk in West- Sibirien wurde in die drei Bischofssitze Tobolsk, Chanty-Mansijsk und Salechardsk- Novo-Urengojsk aufgeteilt. Die Eparchie Krasnojarsk wurde in die beiden Diözesankreise Jenissejsk und Krasnojarsk aufgeteilt. Die Eparchie Saransk, die die gesamte Republik Mordwinien umfasst, setzt sich neu zusammen aus den Bischofssitzen Saransk, Krasnoslobodsk sowie Ardatovo.

Zum Oberhaupt des Diözesankreises Jenissejsk wurde Nikodim (Tschibisov), vormalig Bischof von Anadyr und Tschukotka, ernannt; sein Nachfolger wird Bischof Serafim (Gluschanov). Bischof Nikolaj (Tschaschin) leitet neu die Eparchie Salechardsk-Novo-Urengojsk. Zum Bischof für die Eparchie Chanty-Mansijsk wurde Pavel Fokin, ehemaliger Gemeindepriester der Hl. Nikolaus-Gemeinde in Rom, geweiht.

Am 27. Juli hat der Hl. Synod zudem den neuen Metropolitankreis Mittelasien ins Leben gerufen, der sich aus den Eparchien Bischkek, Duschanbe und Taschkent zusammensetzt. Aus der Eparchie Vladivostok wurden die Eparchien Nachodka und Arsenjev ausgegliedert. Neu gegründet wurden die Eparchien Kamensk (Gebiet Sverdlovsk, Ural), Nizhnij Tagilsk (bei Perm im Ural), Schachtinsk (Kasachstan) und Volgodonsk. Erzbischof Vikentij (Morar) von Jekaterinburg und Verchoturje übernimmt die Leitung der Eparchie Taschkent, sein Nachfolger wird Erzbischof Kirill (Nakonetschnyj) von Jaroslav und Rostov. Den Bischofssitz von Jaroslav übernimmt Bischof Panteleimon (Dolganov) von Rostov und Novotscherkassk; zu dessen Nachfolger wurde Bischof Merkurij (Ivanov) von Sarajsk ernannt, der bis auf weiteres auch die Leitung der Synodalabteilung für religiöse Erziehung und Katechese innehat.

Erzpriester Vsevolod Tschaplin, der Leiter der Synodalabteilung für die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft des Moskauer Patriarchats, erläuterte Mitte August am russischen Fernsehen den Grund für die Schaffung der neuen Eparchien: Diese dienten nicht nur der Überwindung des schweren sowjetischen Erbes, sondern auch der Verzerrungen der Synodalzeit. Bereits damals seien die Eparchien riesig gewesen, was einen nennenswerten Kontakt zwischen Bischof, Klerus und Kirchenvolk praktisch verunmöglicht hätte. Mittlerweile zählten jedoch einige Eparchien mehrere hundert Gemeinden, was eine angemessene Leitung ungeheuer erschwere. Manche Gemeinden sähen ihren Bischof nur alle fünf Jahre oder noch seltener, einige Priester konzelebrierten zwar hin und wieder mit ihm, doch zu einem vertieften Gespräch sei praktisch nie Zeit. Demgegenüber hätten die Apostel und ersten Bischöfe Gemeinden betreut, die aus mehreren Dutzend oder hundert, höchstens aber bis zweitausend Personen bestanden hätten.

Die Gründung neuer und die Aufteilung bestehender großer Eparchien ist daher laut Erzpriester Tschaplin eine Rückkehr zur Normalität für die Russische Orthodoxe Kirche und habe nichts mit einer Reform zu tun, wie einige Kritiker behaupteten: Diese wollten lediglich, dass die Kirche auf rein nominellen Niveau verharre, wie zu sowjetischer Zeit und den ersten Jahren danach. Zur «geistlichen Genesung einer jeden Seele, eines jeden Herzens» bedürfe es jedoch «mehr Kirchen, Priester, Eparchien und Bischöfe».

www.religio.ru, 27. Juli, 23. August; SOP Nr. 360, August-September 2011 – O.S.

Drucken