Serbien: Erster orthodoxer Bischof an Covid-19 gestorben
In der Nacht auf den 30. März ist Bischof Milutin (Knežević) von Valjevo in einem Belgrader Spital am Coronavirus gestorben.
Der 71-Jährige ist der erste orthodoxe Bischof, der der neuen Infektionskrankheit erlegen ist. Auch ein Priester und ein Diakon der Eparchie Valjevo wurden positiv auf das Virus getestet.
Am 28. März informierte der Hl. Synod der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) die Geistlichen, dass sich die Kirche an die staatlichen Empfehlungen, Gottesdienste in Kirchen sowie unter freiem Himmel ohne Gläubige durchzuführen, halten wolle. Sie werde aber nicht aufhören, Gottesdienste zu feiern und die Kommunion zu spenden. In der Mitteilung wurde betont, dass die Kommunion kein Risiko darstelle. Trotzdem rief der Hl. Synod die Gläubigen dazu auf, Gottesdienste am Fernsehen, Radio oder im Internet zu verfolgen und sich mit ihrem Priester zu verabreden, um die Kommunion bei sich zuhause zu empfangen. Taufen sollten verschoben werden, bis sich die Situation beruhigt. Beerdigungen dürfen zwar noch durchgeführt werden, aber mit möglichst wenig Anwesenden.
Wie in anderen Staaten war die orthodoxe Kirche auch in Serbien in die Kritik geraten, weil sie an der Praxis festhielt, die Kommunion allen Gläubigen mit dem gleichen Löffel zu spenden. Gegen die Vorwürfe wehrte sich der Hl. Synod am 23. März in einem Statement. Er erklärte, die SOK habe sich an dem vorangegangenen Sonntag an die geltenden Vorsichtsmaßnahmen gehalten, und der Staat könne im Übrigen keinen Einfluss auf den Inhalt und die Form der Liturgie nehmen. Die Kritiker der Kommunionspendung mit dem Löffel bezeichnete der Hl. Synod als „bekannte antikirchliche und antiserbische Kreise“. „Unverständlich und äußerst böswillig“ sei die Erwartung von Leuten, die selbst nicht in die Kirche gehen, dass die Kirche ihren Gläubigen das „Allerwichtigste und Allerheiligste“ vorenthalten würde.
Serbien hat angesichts der Pandemie China um Hilfe gebeten, wie der serbische Präsident Aleksandar Vučić am 15. März an einer Pressekonferenz erklärte. Grund dafür sei, dass die EU keine medizinische Schutzausrüstung mehr in Nicht-EU-Staaten exportiere. Er habe in einem Brief den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, seinen „Freund“ und „Bruder“ gebeten, „alles“ nach Serbien zu schicken, auch Ärzte. Zu den geltenden Notstandsmaßnahmen in Serbien gehört ein Einreiseverbot für alle Ausländer, außer Diplomaten, Personen mit Aufenthaltsbewilligung sowie chinesische Bürger. Kindergärten, Schulen und Fakultäten sind bis auf weiteres geschlossen; Arbeitgeber sollen möglichst vielen Angestellten Home-Office ermöglichen. Die Einwohner sind aufgerufen, so viel wie möglich zuhause zu bleiben, während Personen über 65 das Haus gar nicht verlassen dürfen. Zusätzlich wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
www.spc.rs, 23., 28., 30. März 2020 – N. Z.