Serbien: Patriarch unterstützt verurteilten bosnischen Serbenführer
Der serbische Patriarch Porfirije hat seine „tiefe Besorgnis“ über die Verurteilung von Milorad Dodik, dem Präsidenten der Republika Srpska, des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina, ausgedrückt. Das Urteil gegen den „höchsten gewählten Vertreter des serbischen Volks in Bosnien-Herzegowina“ bezeichnete er in einem Statement als „illegales und antidemokratisches Vorgehen“ des „mononational zusammengesetzten sogenannten Gerichts von Bosnien-Herzegowina“. Er versicherte Dodik erneut seine „volle und unzweideutige Unterstützung“. Der Patriarch hatte bereits das erstinstanzliche Urteil vom 26. Februar 2025 kritisiert.
Dodik war am 1. August 2025 von der Appellationskammer des Gerichtshofs von Bosnien-Herzegowina rechtskräftig zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden und darf sechs Jahre lang keine öffentliche Funktion ausüben, womit die Entscheidung der Vorinstanz bestätigt wurde. Die bosnische Wahlbehörde enthob Dodik daraufhin seines Amtes. Dodik erklärte, das Urteil nicht zu akzeptieren, sein Anwalt will vor dem Verfassungsgericht von Bosnien-Herzegowina Berufung einlegen. Dodik wurde schuldig befunden, Gesetze in Kraft gesetzt zu haben, die der Hohe Repräsentant – der Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina – zuvor für ungültig erklärt hatte. Mit diesen Gesetzen wollten die Behörden der Republika Srpska verhindern, dass Entscheide des Verfassungsgerichts und des Hohen Repräsentanten in der Republika Srpska umgesetzt werden. Milorad Dodik spielt seit Jahrzehnten die entscheidende politische Rolle im serbischen Landesteil. Dabei untergräbt er ständig die Legitimität des ohnehin schwachen Zentralstaats und kokettiert häufig mit einer Abspaltung der serbischen Gebiete.
Das Statement des Patriarchen wurde veröffentlicht, nachdem die serbische Regierung mitgeteilt hatte, dass sie Dodiks Verurteilung nicht akzeptiere. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić verkündete nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats am 2. August, dass sich das Urteil „gegen die Republika Srpska und das serbische Volk insgesamt“ richte. Sollte Dodik nach Serbien kommen, werde er nicht verhaftet, erklärte Vučić weiter. Unterstützung erhielt Dodik auch aus Ungarn, dessen Außenminister von einer „Hexenjagd“ sprach. (NZ)