Skip to main content

Slowakei: Debatte um Neuregelung der Kirchenfinanzierung

17. März 2011
Kulturminister Daniel Krajcer von der liberalen Partei «Svoboda a Solidarita» (Freiheit und Solidarität) hat Ende Februar Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften zu einem offiziellen Dialog zur Neugestaltung des Finanzierungsmodells zwischen dem Staat und den Religionsgemeinschaften eingeladen.

Erstes Ergebnis der Begegnung ist die Gründung einer nicht-öffentlichen Expertenkommission.

Grundsätzlich gaben sich alle Dialogteilnehmer gesprächsbereit – auch wenn sie deutlich unterschiedliche Akzente setzten. So warnte der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislav Zvolenský, vor einem Kirchensteuermodell nach deutschem Vorbild. Ein solches sei «nicht nützlich und nicht annehmbar» für seine Kirche. Aus einer gesetzlichen Zahlungsverpflichtung könne nämlich «eine unangenehme Situation, und zwar eine Kirchenaustrittswelle», resultieren. Dabei verwies Zvolenský auf die aktuell dramatischen Erfahrungen der Kirche in Deutschland.

Massive Bedenken an einer Abkehr von der bisherigen Praxis der Bezahlung der Geistlichen und der kirchlichen Angestellten durch den Staat äußerten auch die Vertreter kleinerer Kirchen und Religionsgemeinschaften, vor allem der Vertreter des Bundes jüdischer Gemeinden, Pavol Traubner: Sollte man sich auf ein Finanzierungsmodell nach italienischem Vorbild einigen, bei dem alle Staatsbürger zur Kasse gebeten werden, wobei sie aber ihren Beitrag einer bestimmten Institution zuordnen können, so könne dies den Untergang seiner Glaubensgemeinschaft bedeuten. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinden stünden überwiegend im Pensionsalter, hätten aber rund 700 Friedhöfe und 100 Synagogen zu erhalten, die sich seit dem Holocaust in einem katastrophalen Zustand befänden.

Kathpress, 1. März 2011.

Drucken