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Tschechien: Kultusministerium entscheidet im Kirchenstreit

25. November 2014

Der Führungskampf in der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei belastet zunehmend auch die Beziehungen in der Gesamtorthodoxie

, da das Ökumenische Patriarchat und das Moskauer Patriarchat verschiedene Kirchenleitungen anerkennen und unterstützen (s. RGOW 3/2014, S. 4; RGOW 2/2014, S. 5–6). Nun schafft eine Entscheidung des Prager Kultusministeriums eine neue Situation: Sie anerkennt den Erzbischof von Olomouc und Brno, Simeon (Jakovljević), als rechtmäßigen orthodoxen Oberhirten in Tschechien und locum tenens (interimistischer Leiter) der Metropolie für die gesamte einstige Tschechoslowakei. Diese Funktion war ihm 2013 nach dem Rücktritt von Metropolit Kryštof (Pulec) übertragen worden. Patriarch Bartholomaios erkennt den inzwischen 89-Jährigen noch immer in diesem Amt an.

Dagegen hat im Januar eine slowakisch dominierte „außerordentliche“ Synode mit Unterstützung aus Russland einen neuen Metropoliten für die Gesamtkirche und einen neuen Erzbischof für Tschechien gewählt. Diese werden aber vom Ökumenischen Patriarchat nicht anerkannt. Aufgrund dessen konnte die Orthodoxe Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei nicht an der Synaxis der orthodoxen Oberhäupter im März zur Einberufung des panorthodoxen Konzils teilnehmen, ebenso wenig an der ersten Sitzung der vorbereitenden Konzilskommission Anfang Oktober in Chambésy bei Genf.

Die Ministerentscheidung aus Prag zieht zwar mit der Position von Konstantinopel gleich, löst aber das Problem nur für Tschechien. Die Frage der Kirchenleitung in der Slowakei und in der ganzen Metropolie bleibt weiterhin offen.

KNA-ÖKI, 27. Oktober 2014.

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