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Ukraine: Bemühungen um Einheit der orthodoxen Kirchen

15. Dezember 2011
Seit September 2011 finden verstärkte Bemühungen um die Einheit der orthodoxen Kirchen in der Ukraine statt – einerseits seitens der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Kiewer Patriarchat (UOK-KP) und der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK), andererseits seitens der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat (UOK-MP).

Am 14. September 2011 fand eine erste Sitzung der beiden Komitees der UOKKP und der UAOK zum Dialog über die Einheit der orthodoxen Kirchen in der Ukraine statt. Dabei wurde konstatiert, dass die fehlende Einheit der orthodoxen Kirche ein Grund für die Spaltungen in der ukrainischen Gesellschaft sei, die durch konkrete Lösungsvorschläge überwunden werden sollen.

Dasselbe Ziel verfolgt die Kommission der Interkonziliären Präsenz der Russischen Orthodoxen Kirche, die am 19. September im Kiewer Höhlenkloster tagte. Deren Vorsitzender, Metropolit Volodymyr (Sabodan) von der UOK-MP konnte aufgrund einer Operation nicht daran teilnehmen und wurde durch Metropolit Ilarion (Alfejev), dem Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, vertreten. Die Kommission der UOK-MP beriet über die Dokumente «Über die Koordination der Arbeit zur Stärkung der kirchlichen Einheit und zur Verhinderung von Schismen » sowie «Über die Maßnahmen zur Überwindung der Folgen des Kirchentrennung im 17. Jahrhundert».

Zuvor hatte Patriarch Kirill, Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche, im ukrainischen Lugansk alle orthodoxen Gläubigen der Ukraine dazu aufgerufen, zu den geistigen Wurzeln der Heiligen Rus‘ im Großfürstentum Vladimirs von Kiew zurückzukehren. Vom 1. bis 2. Oktober besuchte Patriarch Kirill erstmals die Westukraine in der Oblast‘ Tschernivzi, die – für die Westukraine unüblich – noch über eine Mehrheit an Gemeinden der UOK-MP verfügt. Der Patriarch weihte die neue Dreifaltigkeitskathedrale des Voznesenskij-Klosters ein und eröffnete das vom Kloster geführte Heim für invalide Kinder. Der Besuch hatte im Vorfeld zu Protesten geführt, u.a. weil es sich bereits um den fünften Besuch des Patriarchen in der Ukraine handelt. Metropolit Daniil (Kovalčuk) von Tschernivzi von der UOK-KP erklärte in einem Interview, der Moskauer Patriarch habe hier nichts zu suchen, weil die Ukraine noch immer kanonisches Territorium Konstantinopels sei. Die UOK-KP kritisierte zudem die zunehmende Tendenz der Russischen Orthodoxen Kirche, die Eparchien der UOKMP in Dokumenten und Auftritten als russisch-orthodoxe Eparchien zu behandeln, obwohl die UOK-MP große Anstrengungen unternommen habe, ihre weitgehende Autonomie als Ukrainische Kirche unter Beweis zu stellen.

www.portal-credo.ru, 21., 23. September, 3. Oktober, 10. November; Interfax-Religion, 15. September; RISU 31. Oktober, 18., 23. November 2011 – R.Z.

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