Ukraine: Entführter adventistischer Pastor in der Ostukraine freigelassen
Der 20 Tage lang von prorussischen Separatisten festgehaltene adventistische Pastor Sergej Litowtschenko ist Mitte Oktober wieder freigelassen worden. Bewaffnete Männer hatten den Geistlichen am 27. September während eines Gottesdienstes in der von den Separatisten kontrollierten Stadt Horlivka in ihre Gewalt gebracht.
Die Entführer begründeten ihr Vorgehen laut Angaben der Adventisten mit den Worten: „Das ist orthodoxes Land und kein Ort für Sekten.“
In den letzten Monaten haben die Separatisten mehrfach Geistliche von Minderheitenkirchen entführt, so auch Priester Tichon Kulbaka, Geistlicher der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, der am 4. Juli von der sog. Russischen orthodoxen Armee gefangengenommen und zehn Tage festgehalten worden war. Am 30. September trat Kulbaka in Lviv zum ersten Mal an die Öffentlichkeit und berichtete über seine Zeit in Gefangenschaft. Aus Furcht vor Repressionen gegen seine Gemeinde habe er nach seiner Haftentlassung fast zwei Monate geschwiegen: „Bis heute weiß ich nicht, wo ich festgehalten wurde, nur, dass es still war und nach Wald roch. Man hatte mir die Augen verbunden, was mir Hoffnung gab, man würde mich am Leben lassen. […] Man stieß mich gegen eine Mauer und befahl mir, zu beten. Ich tat das, laut. Plötzlich feuerte einer eine MG-Salve über meinem Kopf ab. Ich hatte so etwas vorher noch nie gehört und fiel in Ohnmacht.“ Noch mehrmals habe er so eine Scheinhinrichtung über sich ergehen lassen müssen. Obwohl er Diabetiker sei, habe man ihm am dritten Tag seiner Gefangenschaft alle Medikamente weggenommen und gesagt: „Du bist unser Feind! Du wirst langsam und qualvoll sterben, bis du dich bekehrt hast.“ Mit Bekehrung hätten sie den Übertritt zum Moskauer Patriarchat gemeint.
www.risu.org.ua/ru, 1. Oktober; APD-Agenturmeldung 332, 17. Oktober 2014 – O. S.