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Ukraine: Gegenseitige kirchliche Anklagen

18. Juni 2014

Der Umgangston zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und den Kirchen in der Ukraine wird rauer: Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, hat der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) vorgeworfen, durch ihre „Einmischung in die Politik“ die gegenwärtige Krise in der Ukraine verschärft zu haben.

Durch die Positionierung des Oberhaupts der UGKK, Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk, und seines Vorgängers, Ljubomir Kardinal Husar, habe die UGKK den Konflikt in der Ukraine befördert, so dass dieser sich zu einem „bewaffneten blutigen Konflikt“ auswachsen konnte.

Aus Sicht von Metropolit Ilarion befürworteten Großerzbischof Schevtschuk und die UGKK nicht nur die europäische Integration der Ukraine, sondern sie hätten sich zudem für eine entschiedene Intervention des Westens im Ukraine-Konflikt eingesetzt. Zudem warf Metropolit Ilarion dem Oberhaupt der UGKK und Patriarch Filaret (Denisenko) von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat vor, sich in den USA für eine militärische Intervention in der Ukraine eingesetzt zu haben (s. RGOW 3/2014, S. 4).

Umgekehrt warf der Sekretär der Bischofssynode der UGKK, Weihbischof Bogdan Dziurach, in einem Interview mit der katholischen Nachrichten-Agentur KNA, der Russischen Orthodoxen Kirche vor, den russischen Militäreinsatz auf der Krim indirekt zu billigen. Patriarch Kirill habe – obwohl auch Kirchenoberhaupt von Millionen Ukrainern – in seiner Stellungnahme die Ukraine weder „als ein unabhängiges Land bezeichnet noch den militärischen Angriff von Putin mit einem Wort verurteilt“. Wenn er „sich also nur Sorgen um Opfer bei der Zivilbevölkerung macht, so fragt man sich, ob hinter den allgemeinen Phrasen über die Bruderschaft des ukrainischen, weißrussischen und russischen Volkes nicht doch ein Segen für das gewaltsame Vorgehen Putins in der Ukraine gegeben wurde“, so Bischof Dziurach.

Kathpress, 13., 27. März 2014 – S. K.

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