Skip to main content

Ukraine: Geistliche der UOK fordern völligen Bruch mit dem Moskauer Patriarchat

16. Oktober 2024

Innerhalb der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) mehren sich die Stimmen, die eine völlige Trennung vom Moskauer Patriarchat oder ein proaktiveres Vorgehen ihrer Leitung fordern.

So haben acht Vorsteher von Kirchen aus der Eparchie Tschernihiv das Oberhaupt der UOK, Metropolit Onufrij (Berezovskij), gebeten, jegliche Verbindungen zur Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) abzubrechen. Sie betrachteten die ROK, die den Krieg in der Ukraine gutheiße, nicht als „brüderliche und freundliche Kirche“ und wollten nicht Teil davon sein, sondern wirklich unabhängig vom religiösen Zentrum in Moskau. Zudem baten sie Onufrij, öffentlich und offiziell den Austritt der UOK aus der ROK und den Rückzug aller Bischöfe aus den Strukturen der ROK zu verkünden. Außerdem möchten sie, dass er über Geistliche der UOK, die Russland in den besetzten Gebieten unterstützten, ein strenges Urteil fällt.

Schon kurz zuvor hatte sich ein Erzpriester aus Tschernihiv mit einem offenen Brief an Metropolit Onufrij gewandt. Erzpriester Pjotr Kaznovetskij ist Vorsteher einer Kirche, die zeitweise von den auf Kyjiw vorrückenden russischen Truppen benutzt worden war. In seinem Brief erläuterte er, weshalb er die Handlungen der Leitung der ROK „antichristlich“ findet. Deshalb rief er Onurfij zu einem „schicksalhaften Schritt“ auf, nämlich aus dem Hl. Synod und Statut der ROK auszutreten.

Erzpriester Igor Kovrovskij von der UOK, der ein leitendes Mitglied der Sophienbruderschaft ist, die sich für die orthodoxe Einheit in der Ukraine einsetzt, kritisierte Metropolit Onufrij ebenfalls. Dieser sei sowohl für seine Taten als auch für seine Tatenlosigkeit verantwortlich. Sollte die Kirche zerstört werden, werde niemand danach fragen, wieviel er gebetet habe, sondern ob er ein „effektiver Manager“ gewesen sei, der seine Gläubigen vor dem Zerfall ihrer Gemeinschaft habe schützen können. Er glaubt, dass die Untätigkeit des Metropoliten von einem gewichtigen Teil des prorussisch gesinnten Episkopats hervorgerufen sein könnte. Diese Bischöfe könnten damit drohen, sich im Fall eines entschlossenen Vorgehens des Metropoliten direkt dem Moskauer Patriarchat zu unterstellen.

Erzbischof Iona (Tscherepanov), Vikarbischof von Kyjiw, kritisierte wiederum Geistliche der UOK, die noch immer Patriarch Kirill kommemorieren. Sie würden die kirchliche Disziplin brechen, indem sie sich bewusst im Gegensatz zur synodalen Entscheidung der Kirche von 2022 verhalten. Er findet es unverständlich, jemanden als Vater zu betrachten, der die Mörder seiner Familie ermutigt – der Widerspruch sei offensichtlich. Zugleich wurde Metropolit Luka (Kovalenko) von Zaporizhzhja innerhalb der UOK wegen Äußerungen in einem Interview mit dem Athos-Mönch Andronik auf dessen YouTube-Kanal kritisiert. Unter anderem vermied er es, den Krieg als solchen zu bezeichnen – etwas, das Metropolit Onufrij von Anfang an getan hat –, sondern nannte ihn entsprechend der russischen Sprachregelung „militärische Spezialoperation“. (NZ)

Drucken