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Ukraine: Jubiläumskonzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche / Moskauer Patriarchat

23. August 2011

Zwei Monate vor dem 20. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche/Moskauer Patriarchat (UOK/MP) am 8. Juli ein Jubiläumskonzil in der Kiewer Lawra abgehalten, an dem mehr als 230 Personen (Bischöfe, Priester, Mönche, Nonnen und Laien) teilnahmen. Die UOK/MP hat das Konzil laut eignen Angaben einberufen, um die Einheit des Klerus mit dem Kirchenvolk zu untermauern, die Einheit der UOK/MP mit dem Moskauer Patriarchat zu bekräftigen und gemeinsam mit ihrem Oberhaupt, Metropolit Volodymyr (Sabodan), dessen 45-jähriges Amtsjubiläum zu feiern. Das für viele überraschend und innerhalb weniger Wochen einberufene Konzil rief vor allem in pro-russischen kirchlichen Kreisen in der Ukraine sowie in Russland selbst Befürchtungen hervor, es bereite einer möglichen Autokephalie der UOK/MP den Weg. Das letzte Konzil der UOK/MP hatte vor 19 Jahren, am 26. Juni 1992 stattgefunden.

Das Konzil bestätigte alle Entscheidungen des Hl. Synods und der Bischofssynoden der UOK/MP in der Zeit vom 26. Juni 1992 bis zum 8. Juli 2011 und billigte die Arbeit der Synodaleinrichtungen, der Eparchialbischöfe, Priester, Klöster und Laien. Mit Berufung auf das Statut der Russischen Orthodoxen Kirche verabschiedet das Konzil ein «Statut zur Leitung der UOK/MP in der Redaktion vom 8. Juni 2011»: Bei diesem Statut handelt es sich um das Statut der UOK/MP vom 21. Dezember 2007, das eine weitgehende Selbständigkeit und Unabhängigkeit vom Patriarchat Moskau festschreibt: Unabhängigkeit ihrer Leitung; Ausdehnung ihrer Befugnisse über die Landesgrenzen der Ukraine hinaus (Betreuung der ukrainischen Diaspora); Erweiterung ihrer Vollmachten in den interkonfessionellen Beziehungen und weiteren Außenbeziehungen; das Bischofskonzil der UOK/MP ist die höchste richterliche Instanz und nicht das Bischofskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche. Dieses Statut war ohne vorherige Bestätigung durch Patriarch Kirill verabschiedet worden. Alle Verbesserungsanträge zu diesem Statut sollen von der Sonderkommission unter dem Vorsitz von Metropolit Ilarion (Schukalo) von Donezk und Mariupol geprüft werden. Metropolit Ilarion gilt als ein Befürworter eines Verbleibens der UOK/MP beim Patriarchat Moskau.

In der vom Konzil verabschiedeten Resolution wird die Hoffnung auf eine «konstruktive Entwicklung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat, basierend auf dem Prinzip von Partnerschaft und gegenseitigem Respekt» sowie auf ein neues Religionsgesetz hervorgehoben, das der UOK/MP den Status einer juristischen Person gewähren soll und damit die Möglichkeit zum Aufbau eigener Bildungseinrichtungen und zur Militär-, Spital-, und Gefängnisseelsorge. Zudem sprach sich das Konzil für die Rückgabe oder Zuteilung von Land an Klöster und Gemeinden für die Landwirtschaft sowie für die Rückgabe kirchlichen Eigentums an alle rechtmässigen Besitzer, auch nicht-orthodoxer Konfession aus. Alle «Brüder und Schwestern, die sich von der Mutter-Kirche getrennt haben», rief das Konzil zur Rückkehr auf.

Metropolit Volodymyr hatte in seiner Eröffnungsrede erklärt, die UOK/MP habe «nach Jahrzehnten der Einschränkung ihr gottesdienstliches und liturgisches Leben in Fülle erneuern können». Er plädierte für die Einführung des Ukrainischen als Gottesdienstsprache und lud alle «Liebhaber des kirchlichen Gottesdienstes » zur Mitarbeit ein.

www.religion.ng.ru, 6. Juli; www.portal-credo.ru, 8., 11., 19., 25. Juli; NÖK, 14. Juli 2011 – O.S.

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