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Ukraine: Kirchen verurteilen Angriff auf Mariupol

25. Februar 2015

Einhellig haben die Kirchen in der Ukraine einen Raketenangriff prorussischer Rebellen auf die ostukrainische Hafenstadt Mariupol verurteilt. Dabei waren am 24. Januar in einem Wohngebiet der 450 000-Einwohner-Stadt 30 Zivilisten getötet und etwa 100 verletzt worden.

Aus abgehörten Gesprächen der Separatisten ist zu entnehmen, dass diese offenbar auf einen Stützpunkt der ukrainischen Regierungstruppen zielten und stattdessen versehentlich ein Wohnviertel trafen.

Die römisch-katholischen Bischöfe des Landes bezeichneten den Angriff in einer Erklärung als „barbarischen Akt“. Kein politisches Ziel rechtfertige das „Töten unschuldiger Menschen“. Das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Großerzbischof Svjatoslav Schev­tschuk, sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er bat die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe, Frieden in der Ukraine zu schaffen. Internationale Hilfsorganisationen sollten die Opfer so schnell wie möglich unterstützen.

Die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat rief zur Wiederherstellung des Friedens auf. Ihr Oberhaupt, Metropolit Onufri (Beresovskij) von Kiew, bezeichnete den Raketenbeschuss als einen „terroristischen Akt“ und machte sich damit die Sprachregelung der ukrainischen Regierung zu eigen. Zu dieser unterhält der Metropolit ansonsten keine so guten Beziehungen wie die anderen großen Kirchen, offene Kritik an Russland vermeidet er (s. RGOW 2/2015, S. 9–11). Das Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat, Patriarch Filaret (Denisenko), erklärte, der Angriff auf Mariupol beweise erneut, dass die von Separatisten ausgerufene „Volksrepublik Donezk“ eine „Terrororganisation“ sei. Die Welt müsse den Kreml-Terrorismus im Donbass verurteilen.

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, forderte bei einer Veranstaltung im Kreml am 21. Januar ebenfalls ein Ende der Gewalt im Osten der Ukraine. Er appellierte an die Konfliktparteien, sich zu versöhnen: „Die Bruderfehde im Donbass bringt vor allem den friedlichen Bewohnern unermessliches Leid.“

KNA-ÖKI, 26. Januar 2015.

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