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Ukraine: Kirchenvertreter verurteilen LGBT-Parade in Kiew

09. August 2016

Ukrainische Kirchenvertreter haben die am 12. Juni in Kiew durchgeführte LGBT-Parade scharf kritisiert. Der „Marsch der Gleichheit“ sei eine „Parade von Sodomiten“, sagte Bischof Alexij (Schpakov) von Voznesensk und Pervomajsk. „Während bei uns Krieg herrscht, müssen wir für unsere Sünden Buße tun und Gott um Vergebung bitten, stattdessen wird eine Gay-Parade organisiert“, so der Bischof der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat. Er beschuldigte alle – Parlamentarier, die Regierung, den Präsidenten, die ukrainische Gesellschaft und sogar die orthodoxen Christen – mit ihren Taten oder ihrer Untätigkeit zu diesem Ereignis beigetragen und sich damit versündigt zu haben.

Erzbischof Evstratij (Zorja) von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat meinte, die Demonstration hätte „nichts mit dem Schutz von Menschenrechten zu tun“. Wie auch andere religiöse Gemeinschaften in der Ukraine verurteile seine Kirche die „Propaganda der Homosexualität“, es handle sich um eine „Propaganda der Unzucht und des Amoralischen“. Er kritisierte, dass „diese Fragen“ der Ukraine aufgezwungen würden, und dass das Thema „künstlich“ sei.

An der halbstündigen LGBT-Parade in Kiew hatten ca. 1 000 Menschen teilgenommen. Obwohl den Veranstaltern von rechtsradikalen und ultranationalistischen Gruppen ein „Blutbad“ angedroht worden war, verlief die Demonstration friedlich. Ein massives Polizeiaufgebot schützte die Kundgebung und riegelte einige Straßen der Kiewer Innenstadt vollständig ab. Der Demonstration schlossen sich auch Menschenrechtsaktivisten an, Delegierte vom regierenden „Block Petro Poroschenko“ unterstützten die Anliegen der LGBT-Aktivisten mit ihrer Teilnahme. Noch 2015 musste die Parade kurz nach dem Start abgebrochen werden, weil sie von Rechtsextremen mit Rauchgranaten angegriffen worden war. Erst im November 2015 hatte das ukrainische Parlament nach zähen Verhandlungen ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet. Für die Annahme waren wohl Anreize der EU ausschlaggebend.

www.pravda.ru, 30. Mai; www.interfax-religion.ru, 12. Juni; www.risu.org.ua, 15. Juni 2016 – N. Z.

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