Zum Hauptinhalt springen

Ukraine: Metropolit Ilarion an der Einreise in die Ukraine gehindert

18. Juni 2014

Der Leiter des Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Ilarion (Alfejev) von Volokolamsk, ist laut eigenen Angaben am 9. Mai am Flughafen Dnipropetrovsk für eine „lange Zeit“ von ukrainischen Grenzschutzbeamten festgehalten und an der Einreise in die Ukraine gehindert worden.

Metropolit Ilarion wollte in Dnipropetrovsk an den Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des örtlichen Metropoliten Irinej (Serednij) teilnehmen. Stattdessen kam es nur zu einem Treffen am Flughafen. Ilarion richtete Irinej dabei die Glückwünsche des Moskauer Patriarchen Kirill aus und verlieh ihm einen hohen Kirchenorden.

Die Russische Orthodoxe Kirche hat in einer offiziellen Erklärung gegen das Einreiseverbot für Metropolit Ilarion protestiert: „Die Entscheidung der ukrainischen Behörden, die sie in einem Moment getroffen haben, da das ukrainische Volk eine harte Prüfung durchmacht und die Russische Orthodoxe Kirche alles daran setzt, damit wieder Frieden und Eintracht im Land herrschen und ein Dialog in Gang kommt, löst größte Bestürzung und tiefes Bedauern aus. Der vorgesehene Besuch des Metropoliten Ilarion galt der kirchlichen Geburtsfeier von Metropolit Irinej […], einem der verdientesten und verehrtesten Hierarchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. […] In verschiedenen Ländern, zu denen auch die Ukraine zählt, vereint die Russische Orthodoxe Kirche Millionen Menschen unterschiedlicher politischer Überzeugungen. Kategorisch verurteilt sie jeden Versuch, den politischen Konflikt und die Zwietracht zwischen den Bürgern in der Ukraine auf die religiöse Ebene zu heben, und sie erklärt im Namen ihres Oberhauptes ihren scharfen Protest gegen Maßnahmen, die ihr humanitäres Handeln einschränken, ihre Friedensmissionen behindern und dem Überwinden der Gegnerschaft der Bürger auf ukrainischem Boden entgegenarbeiten.“.

Metropolit Ilarion selbst erklärte in einem Gespräch mit dem Radiosender Rossija-24: „Offensichtlich figuriert mein Name sowie der anderer kirchlicher Hierarchen auf einer Liste von Personen, denen die Einreise in die Ukraine nicht gestattet ist. Das wirft insofern viele Fragen auf, als dass die Kirche bekanntlich eine ausschliesslich friedensstiftende Mission verfolgt.“.

Das russische Außenministerium bezeichnete das Einreiseverbot als „präzedenzlosen provokanten Vorfall“ und forderte von den ukrainischen Behörden eine Erklärung. Ferner kritisierte das Außenministerium, dass nun die kanonische orthodoxe Kirche unter Beschuss geraten sei. Demgegenüber erklärte der Pressesprecher des ukrainischen Außenministeriums, dass sein Ministerium in keinerlei Beziehung zu dem Vorfall stehe und ihn auch nicht kommentieren könne, da solche Fragen außerhalb der Kompetenz des Ministeriums lägen: „Das Recht, jemanden einreisen zu lassen oder nicht, liegt bei der Grenzschutzbehörde. Sie handelt auf der Grundlage entsprechender Anträge der Rechtsschutzorgane der Ukraine, falls solche eingehen.“ .

www.portal-credo.ru, 10. Mai; www.pravmir.ru, 12. Mai; www.interfax-religion.ru, 13., 14. Mai 2014 – O. S.

Drucken