Ukraine: Moskauer Patriarchat übernimmt Teil der Eparchie Zaporizhzhja
Der Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat an seiner Sitzung vom 12. März entschiedenen, einen Teil der Eparchie Zaporizhzhja der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) zu übernehmen. Geistliche, Mönche und Laien aus den von Russland besetzten Gebieten der Region hätten sich mit entsprechenden Bitten an den russischen Patriarchen Kirill gewandt. Die Kirchgemeinden und Klöster würden vorübergehend der Eparchie Berdjansk der ROK unterstellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die ROK Teile der UOK, die ihr bis Mai 2022 unterstand, aneignet. Schon im Juni 2022 hatte der Hl. Synod die Eparchien auf der Krim aufgenommen, 2023 wurden die Eparchie Rovenky in der Region Luhansk und der besetzte Teil der Eparchie Cherson eingegliedert. Ebenso die Eparchie Berdjansk, zu der der besetzte Teil der Eparchie Zaporizhzhja künftig gehört, denn die Stadt Berdjansk am Azovschen Meer war gleich zu Beginn der russischen Invasion erobert worden und ist seither besetzt.
Anders als in den vorangegangenen Fällen hat die ROK jedoch keine eigene Kirchenstruktur errichtet, sondern die betreffenden Gemeinden und Klöster vorübergehend unter die Verwaltung der benachbarten Eparchie gestellt. So will der Hl. Synod auch auf die Frage der Verwaltung und rechtlichen Stellung der Gemeinden und Klöster zurückkommen, sollte sich die Situation verändern. Ein weiterer Unterschied ist, dass in den Bitten beteuert worden sei, dass die Geistlichen und Laien Metropolit Luka (Kovalenko) von Zaporizhzhja und Melitopol weiterhin respektierten, und dass dieser sein Möglichstes tue, um aus der Distanz die Verbindung zu den betroffenen Gemeinden und Klöstern aufrechtzuerhalten. Doch aufgrund der Frontlinie sei es ihm unmöglich, sie persönlich zu besuchen.
Weder die UOK noch die Eparchie Zaporizhzhja haben auf ihren offiziellen Websites Stellung zu den Ereignissen genommen. Vereinzelte orthodoxe Stimmen kritisierten, dass die UOK oft lautstark gegen angeblich gewaltsame Übertritte ihrer Gemeinden zur Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) protestiere, aber zur Übernahme ganzer Eparchien oder Teilen davon durch die ROK schweige. (NZ)