Ukraine: Neue Entscheidungen des Heiligen Synods der UOK-MP
während derer Metropolit Agafangel (Savvin) von Odessa interimistisch die Amtsgeschäfte des Kirchenoberhaupts übernommen hatte. Metropolit Agafangel gilt als Wortführer einer Gruppe «pro-russisch» eingestellter Bischöfe, die eine enge Anbindung an das Patriar- chat Moskau wünschen.
Am 23. Dezember 2011 hatte Metropolit Agafangel eine Sitzung des Hl. Synods einberufen, an der die Führung der Kiewer Eparchie an ein Dreierkollegium unter der Leitung von Erzbischof Oleksandr (Drabynko), einem der engsten Mitarbeiter von Metropolit Volodymyr und Leiter des Kirchlichen Außenamtes der UOK- MP, sowie weitere seiner Kompetenzen an andere Metropoliten übertragen worden waren. Zudem bildete der Hl. Synod eine Kommission zur Revision der Finanzen und des Haushalts unter der Leitung von Metropolit Pavel (Lebed‘) von Vyšhorod, dem Vorsteher des Kiewer Höhlenklosters.
An einer zweiten Sitzung unter der Leitung von Metropolit Agafangel am 26. Januar verfügte der Hl. Synod jedoch die Auflösung des Dreierkollegiums und übertrug die vorübergehende Leitung der Kiewer Eparchie an Metropolit Pavel. Kurze Zeit später wurde Erzbischof Ole- ksandr auch die ständige Mitgliedschaft im Hl. Synod sowie die Leitung des Außenamtes entzogen und an Erzbischof Antonij (Pakanič) von Borispol übergeben. Begründet wurde dies durch seine «destruktive Tätigkeit und unpassendes Verhalten, Intrigen und Lebens- führung», die unter den Bischöfen und im Klerus Zwietracht und Verdächtigungen hervorgerufen hätten. Zudem habe er versucht, den Hl. Synod und die Massenmedien gegen Metropolit Agafangel aufzuhetzen, was gegen die kollektive Gesinnung der Kirche verstoße und eine «Sünde wider den Heiligen Geist» sei.
Unter der nunmehrigen Leitung von Metropolit Volodymyr setzte der Hl. Synod die Entscheidungen vom 23. Dezember und 26. Januar jedoch wieder aus, erklärte sie allerdings nicht für nichtig. Metropolit Agafangel wurde die interimistische Leitung der Kirche und Metropolit Pavel diejenige der Eparchie Kiew wieder entzogen. Erzbischof Oleksandr erhielt weder sein Amt als Leiter des Kirchlichen Außenamtes noch als Ständiges Mitglied des Hl. Synods zurück – seinen Sitz nimmt nun Metropolit Lazar (Šwets) von Simferopol ein. Neuer Leiter des Kirchlichen Außenamtes wird Erzbischof Mitrofan (Jurčuk) von Bila Cerkva. Erzbischof Antonij bleibt ständiges Mitglied des Hl. Synods und wurde zum Leiter aller Synodalabteilungen, aller geistlichen Ausbildungsstätten und zum Geschäftsführer der UOK-MP und Vertreter ihres Oberhauptes gegenüber der Regierung ernannt. Außerdem ist er neu verantwortlich für die interkonfessionellen und interreligiösen Beziehungen. Beobachtern zufolge genießt er aufgrund seiner Kompetenz und seines diplomatischen Geschicks das Vertrauen Kiews und Moskaus und gilt als wahrscheinlicher Nachfolger von Metropolit Volodymyr.
Gerügt dagegen wurde Erzbischof Ionafan (Jeleckich) von Tuljčin wegen «ungebührlichen Verhaltens»: Auf seiner Internetseite habe er während der Krankheit von Metropolit Volodymyr «falsche In- formationen verleumderischen Charakters platziert und Unruhe gestiftet». Der Erzbischof hatte fortlaufend über den Gesundheitszustand des Metropoliten sowie über Spannungen zwischen den Bischöfen der UOK-MP berichtet. Er gilt als ein Bischof, der sich für eine «pro- europäisch» ausgerichtete und autokephale UOK-MP engagiert.
www.religion.ng.ru, 16. Mai; www.portal-credo.ru, 10. November 2011–17. 05. 2012 – O.S. / R.Z.