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Ukraine: Priester der UOK distanzieren sich von Patriarch Kirill

01. März 2022

In Videobotschaften haben mehrere Priester der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) erklärt, Patriarch Kirill in ihren Gottesdiensten künftig nicht mehr zu kommemorieren.

Enttäuscht von dessen zurückhaltenden Äußerungen und fehlender Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine wollen sie ihn als ihr kirchliches Oberhaupt – die UOK untersteht dem Moskauer Patriarchat – nicht mehr kommemorieren, wie das auch zahlreiche Priester der Eparchie Sumy im Osten der Ukraine angekündigt haben. Sie bitten ihr direktes Oberhaupt, Metropolit Onufrij (Berezovskij) von Kiew, an einer Versammlung ihrer Kirche die Autokephalie der UOK zu erörtern.

In den Videos nennen die Priester zunächst ihren Namen und die Kirche, in der sie ihren Dienst tun, und bezeichnen sich als Priester der UOK. Mehrere tragen die gleiche Erklärung vor: „Mein Vorsteher ist Metropolit Onufrij. Ich wende mich an den Moskauer Patriarchen Kirill: ‚Ich höre auf, Euren Namen im Gottesdienst in unserer Kirche zu nennen. Das ist meine Antwort auf Euer Schweigen während des Kriegs Russlands mit der Ukraine und Duldung des russischen Präsidenten Putin in allem, was auch zu diesem Krieg geführt hat. Wir haben Euch als Vater betrachtet und Ihr habt Euch als schlimmer als ein Stiefvater erwiesen. Gott wird Euer Richter sein.‘ Angesichts des Gesagten wende ich mich an meinen Vorsteher Metropolit Onufrij mit der Bitte, eine Versammlung der UOK einzuberufen, an der die Frage der Ungehörigkeit des weiteren Verbleibs im Moskauer Patriarchat und der Änderung des kanonischen Status unserer Kirche aufgegriffen wird.“

In mehreren Statements äußern sich die Priester noch schärfer. So erklärt einer, er kommemoriere Kirill schon seit der Annexion der Krim 2014 nicht mehr, weil ihm sein Gewissen als Geistlicher dies nicht erlaube. Er wolle nichts mehr mit Patriarch Kirill zu tun haben. Ein anderer urteilt, Kirill heiße mit seinem Schweigen die russische Aggression gut, er schweige, obwohl auf friedliche Menschen und Städte geschossen werde. Allen gemeinsam ist die Bitte an Metropolit Onufrij, eine Versammlung der UOK einzuberufen, um ihre Unabhängigkeit zu diskutieren. (NÖK, 1.3.2022)

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