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Ukraine: Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche gründet drei neue Metropolien

15. Dezember 2011
An ihrer Bischofssynode hat die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche (UGKK) die Gründung von drei neuen Metropolien in Lviv (Lemberg), Ivano- Frankivsk und Ternopil angekündigt.

Ziel der Strukturreform sei eine «bessere Seelsorge für unsere Gläubigen», erklärte Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk von Kiew. Zugleich sprach er von einem «sehr wichtigen Schritt in der natürlichen Entwicklung der Kirche in Richtung Patriarchat ». Damit verfügt die UGKK mit der Metropolie von Kiew und Halytsch, der Metropolie von Przemysł und Warschau, und je einer Metropolie in den USA und in Kanada neu über sieben Metropolien.

Erzpriester Dmitrij Sizonenko, der für den Dialog mit den Katholiken zuständige Sekretär des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, kritisierte den Schritt, der die Position der Unierten in einem Gebiet stärke, das nicht als katholisch gelte. «Das wird unvermeidlich Spannungen in den orthodox-katholischen Beziehungen in der Ukraine verursachen.» Doch das war die einzige solche Wortmeldung, vielmehr sind in den letzten Wochen verschiedentlich Verbesserungen der orthodox- katholischen Beziehungen in der Ukraine konstatiert worden, zuletzt auch von Patriarch Kirill. Am 23. August hatte im Kiewer Höhlenkloster eine offizielle Begegnung zwischen dem Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat (UOK-MP), Metropolit Volodymyr (Sabodan), und Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk stattgefunden. Metropolit Volodymyr und der Großerzbischof besprachen dabei insbesondere Kooperationsmöglichkeiten im Bereich des Religionsunterrichts und der Medienarbeit.

Auch der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), erklärte gegenüber der russischen Tageszeitung «Izvestija», er wolle in «absehbarer Zeit» den neuen unierten Kiewer Großerzbischof treffen. Bislang hatten ranghohe Vertreter des Moskauer Patriarchats stets eine Begegnung mit dem Oberhaupt UGKK abgelehnt. Ziel des geplanten Dialogs sei eine Lösung des Konflikts zwischen beiden Kirchen in der Westukraine, so Ilarion. «In dieser Region ist immer noch kein Frieden und keine Harmonie zwischen orthodoxen und griechisch-katholischen Gläubigen erreicht».

Großerzbischof Schevtschuk gilt als unbelastet und dialogbereit (s. G2W 5/2011, S. 10-11). Bereits kurz nach seinem Amtsantritt im März hatte er erklärt, er wolle Patriarch Kirill treffen. Außerdem möchte er die Einheit der drei orthodoxen Kirchen in der Ukraine fördern.

Das Verhältnis von UGKK und UOK-MP ist unter anderem durch den Streit um den Besitz von Kirchenbauten belastet. Der Konflikt in der Westukraine ist Metropolit Ilarion zufolge auch das Haupthindernis für eine mögliche Begegnung von Papst Benedikt XVI. und Patriarch Kirill. Die Orthodoxen werfen der UGKK zudem vor, sie habe ihr nach der politischen Wende vor 20 Jahren widerrechtlich Sakralbauten entwendet. Die UGKK weist diesen Vorwurf vehement zurück: Sie hätte damals bei ihrer Wiederzulassung lediglich Gotteshäuser zurückbekommen, die ihr 1946 weggenommen worden seien. Die UGKK war 1946 verboten und zur Vereinigung mit der UOK-MP gezwungen worden, wobei die unierten Gotteshäuser der Orthodoxie übergeben wurden.

RISU, 11. Mai, 7. Oktober, 10. November; www.interfax-religion.ru, 9. September; Kathpress, 1., 13. September, 7. Oktober, 11. November 2011 – R.Z.

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