Zum Hauptinhalt springen

Ukraine: UOK–KP fordert die ukrainischen orthodoxen Kirchen zur Wiedervereinigung auf

07. April 2014

Der Hl. Synod der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat (UOK–KP) hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat (UOK-MP) sowie einen Teil des Episkopats der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK) aufgerufen, die Gunst der Stunde zu nutzen und den Prozess der Vereinigung der Orthodoxie in der Ukraine voranzutreiben.

In seiner Erklärung vom 22. Februar schreibt der Hl. Synod der UOK-KP: „In diesem schicksalsträchtigen Moment der Geschichte des ukrainischen Volkes tritt mit aller Deutlichkeit zutage, dass das seit mehr als 20 Jahren bestehende Schisma in der Orthodoxen Kirche unseres Landes dringend beseitigt und Eine Ukrainische Orthodoxe Lokalkirche ins Leben gerufen werden muss. Die kirchliche Spaltung hängt mit der Spaltung der Gesellschaft eng zusammen, beide bedingen einander. Aus diesem Grund hätte die Eine Ukrainische Orthodoxe Lokalkirche eine enorme friedensstiftende und konsolidierende Kraft: Sie würde das gegenseitige Verständnis der verschiedenen Kräfte in der Gesellschaft fördern und das Schüren nationaler, religiöser, regionaler und sprachlicher Feindschaft eindämmen. […] Lassen Sie uns jetzt jede alte Kränkung und jeden alten Widerstreit vergessen und sofort den Dialog über unsere Vereinigung zur Orthodoxen Lokalkirche aufnehmen. Wir sind davon überzeugt, dass der Ökumenische Patriarch und die meisten anderen Orthodoxen Lokalkirchen unseren gemeinsamen Entschluss zur Überwindung des Schismas … mit Freude rezipieren und die Autokephalie der Ukrainischen Orthodoxen Kirche anerkennen werden. Unseren Worten, dass unsere Vereinigung nottut, müssen wir Taten folgen lassen, denn nur in unserem Handeln wird unser aufrichtiger Wunsch nach einem Ende des Schismas offenbar.“

Die UOK–KP richtete ihren Appell an zwei der insgesamt 15 Bischöfe der UAOK sowie die Gemeinden dieser Kirche. Grund für diese Auswahl ist nach Ansicht kirchlicher Beobachter die Skepsis der UOK–KP, ob das das Oberhaupt der UAOK, Metropolit Mefodij (Kudrjakov), überhaupt zu einem Dialog bereit ist. In den Augen UOK–KP bestehe die UAOK lediglich aus zwei vollwertigen Eparchien und einer Reihe von Gemeinden, die sich mit der UOK–KP vereinigen könnten. Der Hl. Synod der UOK–MP reagierte auf den Appell der UOK–KP mit der Bildung einer Dialogkommission. Metropolit Onufrij (Beresovskij) von Černovtsy und der Bukovina, Locum tenens der UOK–MP, erklärte, ein Dialog sei zwar möglich, aber positive Resultate seien fraglich. Bei wirtschaftlichen Belangen seien laut Metropolit Onufrij Kompromisse möglich, nicht aber bei geistlichen und kirchenrechtlichen Fragen. Die UOK-KP und die UAOK gelten als unkanonisch und werden von der Gesamtorthodoxie nicht anerkannt.

Auf das Angebot der UOK–KP zur Wiedervereinigung reagierte auch Patriarch Kirill. In einer Predigt am 23. Februar forderte er die beiden unkanonischen Kirchen auf, in die Russische Orthodoxe Kirche zurückzukehren: „Seit mehr als 20 Jahren sind in der Ukraine komplizierte politische Prozesse in Gang, die letztlich die tragische Spaltung unserer Kirche hervorgebracht haben. Man hat […] versucht, politischen Druck auszuüben, um die kirchliche Frage in der Ukraine zu lösen. Ich möchte heute dem ganzen ukrainischen Volk sagen: Eine Staatsmacht darf sich nicht in kirchliche Belange einmischen, mit Gewalt lassen sich keine kirchlichen Fragen lösen. […] Wie bereits früher rufe ich die ukrainischen Brüder und Schwestern, die im Schisma sind, zur Einheit auf. Nicht zu einer Einheit, die aus einer veränderten politischen Konjunktur resultiert. Nicht zu einer Einheit, die auf Stärke beruht, sondern zu der Einheit, die dem aufrichtigen Wunsch entspringt, zu den kanonischen Prinzipien zurückzukehren, ohne die die Kirche nicht leben kann.“

www.portal-credo.ru, 24. Februar; www.interfax-religion.ru, 26. Februar 2014 – O. S.

Drucken