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US-Vizepräsident Joe Biden besucht Kloster Decani im Kosovo

20. August 2009
Im Rahmen seiner Südosteuropareise hat der Vizepräsident der USA, Joe Biden, am 21. Mai das serbisch-orthodoxe Kloster Visoki Decani im Westteil Kosovos besucht, das zum UNESCOWeltkulturerbe zählt.

Biden, der selbst Katholik ist, wurde vom stellvertretenden Abt Sava (Janjic) und der Bruderschaft des Klosters empfangen, da sich der Abt, Vikarbischof Teodosije (Šibalic ), wegen der Bischofsvollversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche zur gleichen Zeit in Belgrad aufhielt.

Nach der Besichtigung des Klosters erkundigte sich Biden bei den Mönchen auch nach der gegenwärtigen Situation der serbischen Minderheit in Kosovo. Im Gespräch wurde dabei insbesondere der Schutz der Menschenund Eigentumsrechte thematisiert; beide Seiten waren sich einig, dass nur durch deren Einhaltung das serbische spirituelle und kulturelle Erbe in Kosovo bewahrt werden könne. Der Besuch des US-Vizepräsidenten in Decani war allerdings nicht unumstritten: Im Vorfeld hatte der zuständige Eparchialbischof Artemije (Radosavljevic) von Raška-Prizren heftige Kritik an Bidens Reiseplänen geübt und sich geweigert, seinen Segen für den Besuch im Kloster zu geben. Bischof Artemije bemängelte vor allem, dass Biden «Kosovo als unabhängigen Staat» bereise und somit das «gewaltsame Losreißen eines territorialen Teils von Serbien» bestätige. Daneben kritisierte er die Klosterführung, da unter ihr «das Kloster Visoki Decani leider schon berühmt für sein Wirken zum Schaden der serbischen Interessen» geworden sei. - Im August letzten Jahres hatte Bischof Artemije versucht, Vikarbischof Teodosije als Leiter des Klosters abzusetzen, war allerdings am Widerstand des Hl. Synods gescheitert, der Teodosije unterstützte (s. G2W 11/2008, S. 16f.).

Auch im jüngsten Konflikt um den Besuch des US-Vizepräsidenten folgte die Mehrheit der Bischöfe der Serbischen Orthodoxen Kirche nicht der radikalen Position von Bischof Artemije. Während ihrer Frühjahrstagung in Belgrad veröffentlichten die Bischöfe ein Statement, in dem sie ihr Bedauern über die Entscheidung von Bischof Artemije, seinen Segen nicht zu geben, ausdrückten. Dies sei gegen die traditionellen christlichen Prinzipien der Gastfreundschaft, die besonders in den serbischen Klöstern tief verwurzelt seien. Die Bischöfe bewerteten das Kommen von Biden als einen «legitimen Besuch in den Staaten der Region, darunter auch Serbien». Der Besuch sei als «Geste guten Willens» zu verstehen und als eine klare Botschaft an alle diejenigen, die Decani oder andere serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster in Kosovo zerstören wollten.

www.eparhija-prizren.com, 20. Mai; ID SOK Mitteleuropa, 20., 22. Mai 2009 - S.K.

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