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Weißrussland: Angehörige von politischen Gefangenen bitten Kirchenoberhäupter um Hilfe

19. Januar 2012
Zu Weihnachten richteten die Angehörigen von Oppositionsvertretern, die im Dezember 2010 aufgrund ihres Protests gegen die umstrittene Wiederwahl Lukaschenkos wegen «Störung der öffentlichen Ordnung» und «Organisation von Massenunruhen» zu teilweise langjährigen Haftstrafen verurteilt worden sind, einen Hilfsappell an die Oberhäupter aller Kirchen des Landes:

an das Oberhaupt der Weißrussischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Filaret (Vachromejev) von Minsk, den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Claudio Gugerotti, den römisch-katholischen Erzbischof von Minsk-Moghilev, Tadeusz Kondrusiewicz, den Archimandriten der Griechisch-Katholischen Kirche, Sergej Hajek, sowie an die Leiter der protestantischen Kirchen Sergej Chomitsch, Moissej Ostrovskij, Vjatscheslav Gontschrenko und Leonid Birjuk.

Die Unterzeichner erklären, sie hätten sich vergeblich an alle weißrussischen Instanzen gewandt, nun würden sie sich an die Kirchenoberhäupter «mit einem Hilferuf in dieser lichten Zeit der Geburt Christi wenden: Unterstützen Sie die Freilassung unserer Angehörigen. Wir hoffen jetzt auf Gott und Seine Gnade, Sein Erbarmen und ein Wunder. Wir wissen, dass Sie Zugang zum Staatsoberhaupt haben, und wir wissen, dass Sie berufen sind, den Mächtigen dieser Welt das Evangelium zu verkündigen: ‹Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Armen frohe Botschaft zu bringen, den Gefangenen Befreiung zu verkündigen und den Blinden das Augenlicht, die Zerschlagenen zu befreien und ein Gnadenjahr des Herrn zu verkündigen› (Lk 4,18- 19). Bitte, stehen Sie uns bei, teilen Sie unseren Schmerz und engagieren Sie sich für uns!»

Den Appell unterzeichneten u. a. Angehörige der früheren Präsidentschaftskandidaten und Oppositionspolitiker Andrej Sannikov und Nikolaj Statkevitsch, des Leiters der Bewegung «Junge Front», Dmitrij Daschkevitsch, des Mitvorsitzenden der Partei «Weißrussische christliche Demokratie», Pavel Severinc, u. v. a. Sie betonten, ihre Verwandten wären seit einem Jahr inhaftiert. Von Andrej Sannikov gebe es seit zwei Monaten keine Nachricht, weder seine Frau noch sein Anwalt dürften ihn besuchen. Dmitrij Bondarenko sei zudem dringend auf medizinische Hilfe angewiesen.

www.portal-credo.ru, 26. Dezember 2011 – O.S.

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