Weissrussland: IV. Europäisches Katholisch-Orthodoxes Forum in Minsk
Unter dem Vorsitz des Präsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Peter Kardinal Erdő, und des Metropoliten Gennadios (Limouris) von Sassima vom Ökumenischen Patriarchat haben sich vom 2. bis 6. Juni rund 40 Delegierte aus 22 Ländern in Minsk zum IV. Europäischen Katholisch-Orthodoxen Forum getroffen
, das dem Thema „Religion und kulturelle Diversität: Herausforderungen für die christlichen Kirchen in Europa“ gewidmet war. Die Tagung wurde mit einer Grußbotschaft von Papst Franziskus und einem ökumenischen Gebet für Friede und Versöhnung eröffnet. Der Papst äußerte den Wunsch, die christlichen Kirchen möchten einander mit Güte und Respekt begegnen und immer besser kennenlernen. Auch mahnte er den Schutz der Religionsfreiheit in ganz Europa an.
Der Gastgeber des Forums, Metropolit Pawel (Ponomarev) von Minsk, Oberhaupt der Weißrussischen Orthodoxen Kirche, kritisierte zu Beginn der Tagung die zunehmende Verbreitung liberalistischer Ansichten in Europa, was zu einem Verfall moralischer Prinzipien führe. Es sei Aufgabe der Kirchen, der Abwendung von der christlichen Werteordnung entgegen zu wirken.
In der Schlusserklärung des Forums betonen die Teilnehmer, dass der christliche Glaube die primäre Quelle der europäischen Kultur und Moral sei: „In ihrer Vielfalt gehen alle europäischen Kulturen auf gemeinsame christliche Wurzeln zurück. Wie in anderen kulturellen Kontexten auch müssen wir anerkennen, dass ein beträchtlicher Teil der menschlichen Kulturen auf religiöser Inspiration beruht. Die europäische Kultur wurde durch die christliche Anthropologie tief beeinflusst.“ Vor diesem Hintergrund habe die gegenwärtige Kluft zwischen Christentum und Mainstream-Mentalität schwerwiegende Folgen für die Zukunft Europas: „Heute gibt es für viele Europäer keine stabilen Orientierungspunkte, nach denen sie ihr moralisches Verhalten ausrichten und verstehen können, was richtig und was falsch ist, weil sie unter dem Willen des ‚souveränen autonomen Selbst‘ leben. Individualismus führt zu moralischem Relativismus. […] Wir rufen die Europäer auf zu erkennen, dass der Schlüssel zur Freiheit in der Akzeptanz besteht, dass wir uns selbst von Gott empfangen und nicht, dass wir eigenmächtig über alles verfügen, als seien wir unsere eigenen Schöpfer.“
http://www.exarchat.org/spip.php?article1540; Kathpress, 4., 6. Juni 2014 – O. S.