Weißrussland: Neues Oberhaupt der Weißrussischen Orthodoxen Kirche
Der bisherige Metropolit der russischen Eparchie Rjasan und Michajlov, Pavel (Ponomarev), ist am 25. Dezember vom Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche zum Metropoliten von Minsk und zum Leiter des Weißrussischen Exarchats gewählt worden.
Zuvor nahm das oberste Leitungsgremium des Moskauer Patriarchats das Rücktrittsgesuch des bisherigen Oberhauptes der Weißrussischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Filaret (Vachromejev), an, der aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktrat.
Der künftige Exarch Pavel wurde 1952 im kasachischen Karaganda geboren, arbeitete kurz als Chauffeur und Schlosser und studierte von 1973 bis 1976 am Moskauer Geistlichen Seminar und anschließend an der Geistlichen Akademie. 1978 empfing Pavel die Priesterweihe; 1979 bis 1981 wirkte er im Kirchlichen Außenamt und wurde dann an die Geistliche Mission in Jerusalem versetzt, die er von 1986 bis 1988 leitete. Von 1988 bis 1992 leitete er als Abt das Pskover Höhlenkloster und empfing 1992 die Bischofsweihe. 1999 ernannte ihn der Hl. Synod zum Bischof von Wien, 2003 wurde er zum Erzbischof von Rjasan und 2011 zum Metropoliten erhoben.
Metropolit Filaret stand seit 1989 an der Spitze der Weißrussischen Orthodoxen Kirche. In einer Erklärung würdigte der Hl. Synod die großen Verdienste des 75-jährigen Hierarchen, der in den 35 Jahren seines Wirkens rund ein Dutzend Eparchien, eine Vielzahl von Gemeinden sowie zahlreiche Klöster und kirchliche Bildungseinrichtungen gegründet und wiederaufgebaut habe. Zudem habe sich Metropolit Filaret für ein konstruktives Verhältnis der Orthodoxen Kirche zur Staatsmacht sowie für den interkonfessionellen Dialog eingesetzt. Für seine Verdienste wurde Metropolit Filaret zum Ehrenexarchen für Weißrussland ernannt, mit dem Recht, weiterhin an den Sitzungen des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche teilzunehmen.
Kirchliche Beobachter halten fest, die weißrussischen Geistlichen und Gläubigen hätten auf die Ernennung eines ihrer zahlreichen Landsleute innerhalb der Hierarchie der Russischen Orthodoxen Kirche gehofft. Die weißrussische Zeitung Nascha niva kommentierte auf ihrer Internetseite, Patriarch Kirill habe mit der Nominierung von Metropolit Pavel die Abhängigkeit der Weißrussischen von der Russischen Orthodoxen Kirche deutlich gemacht. Zu sehen sei dies vor dem Hintergrund der Demonstrationen in der Ukraine, wo zahlreiche Geistliche der Ukrainischen Orthodoxen Kirche– Moskauer Patriarchat die Demonstranten auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz unterstützten.
Alexander Feduta, Dozent an der Europäischen Geisteswissenschaftlichen Universität Minsk, erläuterte gegenüber Gazeta.Ru, Metropolit Filaret habe ihm gegenüber im Gespräch klar gesagt, dass er bewusst nur Weißrussen zu Bischöfen geweiht sowie die Predigten und den gesamten Schriftverkehr der Kirche in Weißrussisch habe durchführen lassen. Auch wenn dies nach dem Machtantritt Lukaschenkos wieder zurückgedrängt worden sei, so wäre dies doch den Gläubigen in lebhafter Erinnerung.
www.portal-credo.ru, 25. – 27. Dezember 2013 – O. S.