Zypern: Osterbotschaft von Metropolit Chrysostomos ruft Kritik hervor
Diese Äußerungen des Metropoliten haben sowohl von griechisch- als auch von türkisch-zypriotischer Seite Kritik hervorgerufen. Andros Kyprianou, Generalsekretär der AKEL, erklärte, der Hirtenbrief diene nicht einer Annäherung, sondern begünstige die Spaltung der Zyprioten. Er setze neue Auseinandersetzungen in Gang und bringe die Menschen gegeneinander auf. Auch der Präsident der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Derviş Eroğlu, verurteilte die Osterbotschaft: Der Metropolit solle sich besser auf seine religiösen Pflichten konzentrieren, statt sich in die politischen Angelegenheiten der Insel einzumischen.
Am 27. April nahm Metropolit Chrysostomos öffentlich Stellung zur Kritik: Die Kirche brauche weder die Ratschläge noch die Erlaubnis von Derviş Eroğlu bei der Lösung nationaler Fragen. Natürlich gelte die Hauptsorge der Kirche ihren religiösen Pflichten, doch sie müsse den Menschen auch im sozialen Kontext dienen. Gegenwärtig lebe das Land unter einer Halbbesetzung, in der die Stellungnahme der Kirche gefordert sei.
Vor der Politik der AKEL empfinde die Kirche Respekt, auch wenn sie nicht zu realisieren sei und wohl kaum etwas Konstruktives dabei herauskommen werde. Die Politik des «braven Kindes« sei laut Metropolit Chrysostomos gescheitert: «In den vergangenen Jahren haben wir völlig ergebnislos verlaufende Verhandlungen mit den Türken geführt. Falls die Politik des ‹braven Kindes› von Erfolg gekrönt sein sollte, werden wir dem Generalsekretär der AKEL sofort gratulieren, doch bei einem Weiterverfolgen der jetzigen Politik wird sich unserer Meinung nach alles nur in eine schlimmere Richtung entwickeln.»
www.pravmir.ru, 28. April; www.portal-credo.ru, 29. April 2011 – O.S.