RGOW 6/2023: Stürmische Zeiten. Ökumene – Baltikum
Estland, Lettland und Litauen zählen zu den engagiertesten Unterstützern der Ukraine innerhalb der EU. Bereits vor dem 24. Februar 2022 haben sie auf das Aggressionspotential des Putin-Regimes hingewiesen. Heute versuchen sie der russischen Bedrohung unter anderem auf außen-, innen- und sicherheitspolitischer Ebene zu begegnen und einen adäquaten Umgang mit dem sowjetischen Erbe zu finden. Insbesondere ist auch die Erwartung an die orthodoxen Kirchen im Baltikum groß, sich deutlich von der Kriegslegitimierung durch das Moskauer Patriarchat zu distanzieren.
In der estnischen Hauptstadt Tallinn fand auch die Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) statt, deren Statement zur Ukraine Klartext in Bezug auf die "illegale und brutale Invasion" durch die Russische Föderation spricht. Die KEK ruft die Kirchen, die Regierungen und die Zivilgesellschaft zur Unterstützung des ukrainischen Widerstands gegen Russland auf. Im Gegensatz zur KEK agiert der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wesentlich zweideutiger und ermöglicht dem Moskauer Patriarchat immer wieder, seine Plattformen zu Propagandazwecken zu missbrauchen.