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Generationenwechsel: Neues Oberhaupt der Bulgarischen Orthodoxen Kirche

RGOW 09/2024
Vladislav Atanassov

Mit Metropolit Daniil (Nikolov) von Vidin wurde eher unerwartet ein als prorussisch und Außenseiter geltender Bischof zum neuen Patriarchen der Bulgarischen Orthodoxen Kirche gewählt. Ausschlaggebend waren seine Popularität unter den Gläubigen und seine Haltung in innerkirchlichen Fragen. In seinem neuen Amt will er einen Fokus auf soziale Projekte und die Einführung von Religionsunterricht legen. Da das Patriarchenamt vorwiegend repräsentativ ist, dürfte sich am außenpolitischen Kurs der Kirche nicht viel ändern.

„Erfolg für Moskaus Schattendiplomatie: Unter Bulgariens neuem Patriarchen gibt es keine Annäherung an die Ukraine“,[1] „Pro-russischer orthodoxer Patriarch Daniil (52) sorgt in Bulgarien für Erstaunen und Kritik“,[2] „Der prorussische Patriarch“,[3] „Neuer Patriarch in Bulgarien steht hinter Putin“[4]– so oder so ähnlich betitelten säkulare deutschsprachige Medien ihre Berichte über die Wahl des neuen bulgarischen Patriarchen am 30. Juni 2024. Kein Wunder, denn aus der Sicht internationaler Beobachter stand diese Wahl im Zeichen des langwierigen Konflikts zwischen den Patriarchaten von Konstantinopel und Moskau, der sich aktuell besonders an den Streitigkeiten über den Status der Kirchen in der Ukraine und Nordmakedonien zeigt. Interessanterweise waren in den letzten zwei bis drei Jahren zaghafte Annäherungsschritte der Bulgarischen Orthodoxen Kirche (BOK) an Konstantinopel zu beobachten, die in der Einladung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios zur Wahl und Inthronisierung des neuen Patriarchen gipfelten. Dies löste in nationalistischen und prorussischen Kreisen große Unzufriedenheit und Kritik aus. So forderte der Anführer der nationalistischen Partei Vazraždane, Kostadin Kostadinov, vom bulgarischen Präsidenten Rumen Radev die Einberufung des nationalen Sicherheitsrates. Dem hielten andere, wie der Theologiedozent Smilen Markov von der Universität Veliko Tarnovo, entgegen, dass die Einladung des Patriarchen notwendig sei, um die Selbstisolierung der BOK zu beenden, in die sie nach ihrer Absage der Teilnahme am Panorthodoxen Konzil in Kreta 2016 geraten sei.

Nicht wenige Gläubige sahen zudem in dieser Einladung die Schachzüge des umstrittenen Metropoliten Nikolaj (Sevastijanov) von Plovdiv, der als innerkirchlich einflussreich gilt und über die Einkünfte der größten und reichsten Eparchie der BOK verfügt. Außerdem ist er für seine Verbindungen zu wichtigen Politikern und Geschäftsleuten bekannt. Nachdem er öffentlich erklärt hatte, nicht für das Patriarchenamt zur Verfügung zu stehen, verdächtigte man ihn, dass er eine Marionettenfigur als Patriarchen unterstützen würde. Diese Befürchtungen hatte die Wahl eines neuen Metropoliten von Sliven einige Wochen zuvor bestätigt. Damals wurde der Favorit der Wahlleute der Eparchie von Sliven durch den Hl. Synod kirchenverfassungswidrig vom Wahlverfahren ausgeschlossen und die Wahl des Vikarbischofs von Nikolaj, Arsenij (Lazarov), durchgesetzt.[5] In den heftigen Debatten im Hl. Synod über diese Frage gewann Metropolit Daniil (Nikolov) von Vidin unter vielen Gläubigen das Ansehen eines Vorkämpfers für die Einhaltung der Kirchenverfassung und der Rechte von Laien und niederem Klerus. Nur zwei weitere Mitglieder des Hl. Synods unterstützten seine Haltung, was ihn zu einem Außenseiter machte. Vielleicht nominierte die Lobby um Metropolit Nikolaj deshalb an der Synodalsitzung am 20. Juni nach über 30 Wahlgängen Daniil doch noch als einen der drei Kandidaten für die Patriarchenwahl, in der Hoffnung, er habe keine Chance. Auch die Gegner von Nikolaj räumten Daniil keine Erfolgsaussichten ein. Als er dann in der Stichwahl knapp mit 69 gegen 66 Stimmen gewann,[6] war die Überraschung bei vielen so groß, dass sie dies als ein Geschenk des Himmels bejubelten. Auf den Punkt brachte diese Stimmung die Leiterin des Lehrstuhls für Biblistik an der Theologischen Fakultät der Universität Sofia, Ekaterina Damjanova: „Gott hat eingegriffen und es hat sich etwas vollzogen, was niemand erwartet hat.“

Ein unerwarteter und nicht unumstrittener Patriarch
So überraschend war die Wahl allerdings nicht. Denn Daniil zeigt unbestritten ein tadelloses Verhalten als Mönch, tritt bescheiden auf und symbolisiert die Sehnsucht vieler Gläubiger nach einem spirituellen Oberhirten, der nicht in dubiose Beziehungen mit Politik und Wirtschaft verwickelt ist, der die Gläubigen und Priester nicht von oben herab behandelt, sondern ein offenes Ohr für sie hat. Seine Wähler schlossen sich der Meinung nicht weniger Gläubiger an, die sich über die Machenschaften und Verstrickungen der Mitglieder des Hl. Synods empörten. Den Ausschlag für ihre Wahl gaben also nicht außenpolitische Erwägungen, sondern die Sorge um die innere Entwicklung der BOK in der Zukunft. Ein besonders wichtiger Faktor war die Kirchenverfassung. Sie sieht vor, dass Repräsentanten aus allen Kreisen der Kirche an der Wahl teilnehmen: alle Bischöfe sowie Vertreter aller Eparchien – sowohl Laien als auch Geistliche, zudem Vertreter der theologischen Schulen und der Klöster. Diese breite Vertretung sowie das Wahlgeheimnis erwiesen sich als Hindernisse für Intrigen und zeigten, dass die Unterschätzung der Meinung des Kirchenvolks fatal sein kann.

Obwohl von vielen als Verlierer dieser Ereignisse angesehen, zeigte sich auch Metropolit Nikolaj zufrieden, weil die Kirche tadellose und transparente Wahlen durchgeführt habe und nun hoffentlich Ruhe einkehren werde. Auf die Frage nach den Versuchen der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK), Einfluss auf die BOK zu nehmen, verwies er auf eine prinzipielle Haltung der BOK zu aktuellen Problemen der Orthodoxie in den letzten Jahren, mit der sie ihre Autorität unter den orthodoxen Kirchen erhöht habe. Er bezeichnete die Entscheidung des Moskauer Patriarchats, nicht am feierlichen Gottesdienst der Inthronisierung teilzunehmen, als „unüberlegten Akt“, weshalb die russischen Vertreter neben Vertretern anderer Konfessionen und Religionen außerhalb des Altars zu stehen kamen.

Mit der Wahl von Daniil kommt ein Vertreter einer neuen Generation von Bischöfen, deren kirchlicher Weg erst nach dem Fall des Kommunismus begann und die nicht mit Fragen nach ihrer Tätigkeit in dieser Zeit belastet sind, auf den Patriarchenthron. Daniil unterscheidet sich von seinen Vorgängern auch dadurch, dass er erst im Erwachsenenalter ein aktives kirchliches Leben begann. Er wurde am 2. März 1972 unter dem Namen Atanas Nikolov in der Stadt Smoljan geboren, studierte ein Jahr lang Anglistik, wechselte 1997 ins Fach Theologie, trat aber kurz darauf als Novize in ein Kloster ein und wechselte daher zu einem Fernstudium der Theologie, das er 2002 abschloss. 1999 wurde er zum Mönch geweiht, 2008 wurde er Bischofsvikar des damaligen Metropoliten von Nevrokop, 2011–2018 erfüllte er die Funktion eines Bischofsvikars in der Eparchie USA, Kanada und Australien der BOK. 2018 wurde er zum Metropoliten der Eparchie Vidin gewählt.

In den sozialen Medien wurde darauf hingewiesen, dass er durch den Selbstmord eines Freundes in seiner Studienzeit ein Schlüsselerlebnis gehabt habe. Durch dieses Ereignis erschüttert, soll er sich dem Christentum zugewandt, sein Anglistikstudium abgebrochen und stattdessen ein Theologiestudium begonnen haben, was ihn zum Eintritt ins Kloster bewegt haben soll. Er selbst sagte in einem Interview vom 29. April 2022, dass er als Kind mit einer atheistischen Weltanschauung erzogen worden sei. Existenzielle Fragen wie „Warum leben wir?, Gibt es einen Gott?, Was für ein Leben sollen wir führen?“ hätten ihn zum christlichen Glauben geführt. Als Ergebnis dieser existenziellen Suche habe Gott sich ihm offenbart. Er sei überzeugt, dass die Erkenntnisfähigkeit des Menschen ein Geschenk Gottes sei, um den Sinn des Lebens zu entdecken.

Sein Weg zum kirchlichen Dienst unterscheidet sich deutlich von dem der früheren Patriarchen und der überwiegenden Mehrheit der Bischöfe, die schon in ihrer Kindheit oder jugendlichen Jahren in der Kirche aktiv waren, zunächst ein Geistliches Seminar und dann eine reguläre theologische Hochschulausbildung absolviert haben.

In seiner Theologie räumt er Daniil seinen Predigten der Barmherzigkeit als Tugend einen sehr hohen Platz ein. Ohne sie sei auch das strengste asketische Leben nutzlos. Die Probleme der bulgarischen Gesellschaft sieht er in der Entfernung der Menschen von Gott. Deshalb betrachtet er es als wichtige Aufgabe, sie zu Gott zurückzubringen und die Rolle der Kirche in der Gesellschaft zu stärken. Insbesondere will er sich für die Einführung des Religionsunterrichts und für karitative Projekte einsetzen. In einem Interview mit dem Organ des Hl. Synods Kirchliche Zeitung anlässlich seiner Wahl sprach er von der Entfernung des Menschen von Gott und verwendete den aus konservativen russischen Kreisen bekannten Ausdruck „Entmenschlichung des Menschen“. Patriarch Daniil fürchtet offenbar die sog. „posthumane Zivilisation“, d. h. die Verschmelzung von Maschinen und Menschen. Dem stellt er die Mission der Kirche gegenüber, die Ungläubigen davon zu überzeugen, dass sie durch die Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche Heilung für ihre Seelen erhalten, was zur Erleuchtung und Heiligung der menschlichen Natur und zur Theosis führt.

Haltung in der Ukraine-Frage
Schon am Vorabend des Konzils am 15. Dezember 2018 in Kyjiw, das die orthodoxen Kirchen in der Ukraine vereinigen sollte, warf Metropolit Daniil dem Patriarchen von Konstantinopel vor, die Rechte seiner Jurisdiktion zu überschreiten. In einem Zeitungsinterview teilte er seine Ansichten über die Ukraine-Problematik mit: Jahrhundertelang hätten die orthodoxen Ukrainer in vollständiger Einheit mit der ROK gelebt. Die Initiative für eine autokephale Kirche der Ukraine gehe in erster Linie von der Staatsmacht (in diesem Punkt sah er eine Analogie zur Kirchenspaltung der BOK in den 1990er Jahren) sowie von nationalistischen Gruppen aus, die Kirchen anzündeten und Hass predigten. Er bemängelte, dass man die Meinung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die Teil der ROK war, ignoriere. Die Lösung dieses Problems sei Sache der Gesamtorthodoxie. Sechs Monate später verschickte er Briefe an verschiedene orthodoxe Kirchen und reiste kurz danach nach Russland, wo er den damaligen Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), traf. In den Briefen warnte er, die Handlungen von Patriarch Bartholomaios stellten eine Gefahr für alle autokephalen Kirchen dar. Dem bulgarischen Synod drohte er, dass eine ausbleibende Ablehnung des Tomos zur Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) ein Verrat an der eigenen Kirche und am Kirchenrecht und im dogmatischen Sinn eine Häresie sei.[7] In einer Stellungnahme vom 12. Juni 2019 gab der Hl. Synod bekannt, dass er sich von dieser Meinung kategorisch distanziere. Viele Gläubige werteten die Handlungen Daniils als nahezu kirchenspalterisch.

Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilte Daniil zwar, doch bemängelte er, dass man in der bulgarischen Politik die Schuld zu einseitig auf Russland schiebe. In einem Videointerview für einen orthodoxen YouTube-Kanal vom 2. Mai 2023 wiederholte er die Narrative der russischen Propaganda von der Ukraine als künstlich geschaffenem Staat und dem Majdan 2013 als Putsch, der von den Amerikanern mitinitiiert worden sei. Im Prinzip sieht er die Schuld für den Krieg bei der Ukraine, die schon 2014 den Weg des Kriegs und nicht der friedlichen Verhandlungen gewählt habe. Seinen Hang zu Verschwörungstheorien offenbarte er auch in der Behauptung, dass Donald Trump ein Opfer der amerikanischen politischen Eliten geworden sei.

In einem Interview für das Bulgarische Nationalradio am 27. Juni 2024, kurz vor der Patriarchenwahl, legte er nach und beschuldigte die OKU, dass sie die Priester der UOK verprügle, ihre Kirchen anzünde und ihre Gläubigen umbringe. Dies seien die Ergebnisse der unkanonischen Handlungen des Ökumenischen Patriarchen.

Wegen der scharfen Kritik an Bartholomaios befürchteten nicht wenige Gläubige einen Eklat während der Inthronisierungszeremonie. Doch er blieb aus. Stattdessen äußerten sich einige kirchliche Beobachter in den Medien, dass Daniil nun als Patriarch eine andere Rolle habe und sich solche Äußerungen nicht mehr leisten könne. Auch er selbst scheint sich dessen bewusst zu sein, denn nach seiner Wahl erklärte er, eines der wichtigsten Ziele seines Dienstes sei, die Kirche wieder zu vereinen. Seitdem hat er sich nur noch einmal öffentlich zur Ukraine geäußert. In einem Fernsehinterview sagte er, dass er in diesem Krieg kein Opfer und keinen Aggressor, sondern zwei verfeindete Seiten sehe, die zum Verhandlungstisch zurückkehren sollten, da das Wort eine Gabe Gottes für die Kommunikation zwischen den Menschen sei, während Waffen die Erfindung des gefallenen Menschen seien.

Indem Patriarch Daniil zugleich die Lösung des Problems um die orthodoxe Kirche in Nordmakedonien lobte, äußerte er implizit seine Ansicht zur Lösung des Status der ukrainischen Kirchen: Die makedonische Kirche habe zuerst Reue vor der Serbischen Orthodoxen Kirche gezeigt und erst danach habe das Belgrader Patriarchat der Autokephalie zugestimmt. Durch dieses Beispiel zeigte Daniil, dass das Ökumenische Patriarchat bei der Erlangung der Autokephalie der ukrainischen Kirche keine Rolle spielen sollte.

Erste Handlungen als Patriarch
Den ersten Monat seines Patriarchats nutzte Daniil für viele Treffen mit staatlichen Vertretern. Um seine Pläne zu realisieren, an deren Spitze die Einführung des Religionsunterrichts steht, hofft er auf eine enge Zusammenarbeit mit den staatlichen Institutionen. Bei einem Treffen mit Präsident Radev und dem Interimspremierminister Dimitar Glavčev wurden die Modelle eines solchen Unterrichts besprochen. Im Prinzip strebt der Hl. Synod ein Modell wie in Deutschland an: Religionsunterricht soll Wahlpflichtfach werden. Mit dem Oberbürgermeister Sofias Vasil Terziev wurden die Möglichkeiten für gemeinsame Projekte im pädagogischen und sozialen Bereich besprochen, zumal solche schon seit einigen Jahren laufen.

Der Patriarch begründet sein Anliegen hauptsächlich damit, dass es auch im Interesse des Staates sei, die Kinder und Jugend zu guten Sitten zu erziehen. Mehr noch: er findet, dass die Staatsorgane nichts ohne Gott verrichten können, und dass das nicht nur für sie, sondern für alle Lebensbereiche gilt. Damit will er den Anspruch der Kirche auf eine aktivere gesellschaftliche Rolle legitimieren. Er bemängelt, dass es in der Gesellschaft falsche Vorstellungen über die Kirche gebe, die ihre Bedeutung nur in der Geschichte, aber nicht in der Gegenwart sehen. Gleichzeitig freut er sich, dass sich die Politiker heutzutage der öffentlichen Rolle der Kirche zunehmend bewusst sind.

Repräsentatives Amt mit vielen Abhängigkeiten
Die Wahl von Daniil zum neuen Patriarchen war weniger das Resultat von innersynodaler Unterstützung, denn des Kirchenvolkes. Sie zeigt, dass die demokratischen Mechanismen in der BOK immer noch einen gewissen Widerstand gegen die Willkür des hohen Klerus leisten können: sei es durch die Rechte, die die Statuten vorsehen, oder durch heftige Reaktionen in den sozialen Medien, die sich mangels anderer Möglichkeiten als wichtigster Ausdruck der Stimmung im Kirchenvolk erweisen, oder durch Protestaktionen vor Kirchen oder Gebäuden der Metropoliten oder des Hl. Synods. Genau diese demokratischen Prinzipien, die eine Machtkonzentration in einer Person oder Gruppe in der Kirche vermeiden sollen, sehen für den Vorsteher der BOK eine repräsentative Funktion ohne viel Macht vor. Er ist verpflichtet, die Beschlüsse des Hl. Synods zu befolgen, selbst wenn er mit ihnen persönlich nicht einverstanden ist. Für die Ukraine-Frage bedeutet dies, dass keine nennenswerten Veränderungen in der Position der BOK zu erwarten sind. Der Hl. Synod hat sich auf eine abwartende Haltung festgelegt. Diese muss aber nicht unbedingt als Nichtanerkennung der OKU ausgelegt werden.

Doch nicht nur auf den Hl. Synod muss der neue Patriarch Rücksicht nehmen. Viele Gläubige stehen ihm wegen seiner Äußerungen und Handlungen in der Ukraine-Frage skeptisch und sehr kritisch gegenüber. Daher wird Patriarch Daniil in seinem neuen Amt ein Höchstmaß an Diplomatie an den Tag legen müssen. Seine fest erklärte Absicht, die Einführung des Religionsunterrichts mit aller Kraft zu unterstützen, ist insofern ein erfolgreicher Schritt.

Trotz seines Images als asketischer Mönch betont Daniil die öffentliche Rolle der Kirche stark und zeigt sich in Treffen mit öffentlichen und staatlichen Vertretern sehr aktiv. Dass er dem kirchlichen Auftrag in der Gesellschaft, insbesondere in den Bereichen Bildung und Wohltätigkeit, Priorität auf seiner Agenda einräumt, erfüllt viele Gläubige mit Hoffnung.

 Anmerkungen:
[1])    https://www.nzz.ch/international/erfolg-fuer-moskaus-schattendiplomatie-unter-bulgariens-neuem-patriarchen-gibt-es-keine-annaeherung-an-die-ukraine-ld.1838054

[2])    https://de.euronews.com/my-europe/2024/07/03/pro-russischer-orthodoxer-patriarch-daniil-52-sorgt-in-bulgarien-fur-erstaunen-und-kritik

[3])    https://taz.de/Kirchenoberhaupt-in-Bulgarien/!6018169/

[4])    https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-diesseits-von-eden/audio-neuer-patriarch-in-bulgarien-steht-hinter-putin-100.html

[5])    https://noek.info/nachrichten/suedosteuropa/33-bulgarien/3387-bulgarien-umstrittene-wahl-des-metropoliten-von-sliven

[6])    https://noek.info/nachrichten/suedosteuropa/33-bulgarien/3421-bulgarien-metropolt-daniil-zum-neuen-patriarchen-gewaehlt

[7])    https://noek.info/nachrichten/suedosteuropa/33-bulgarien/1129-bulgarien-hl-synod-distanziert-sich-in-der-ukraine-frage-vom-metropoliten-von-vidin

Vladislav Atanassov, Theologe, arbeitet zurzeit an der Herausgabe eines Buches über die Geschichte der Bulgarischen Orthodoxen Kirche.

Bild: Patriarch Daniil bei seiner ersten Liturgiefeier nach der Wahl zum neuen Oberhaupt der Bulgarischen Orthodoxen Kirche. (Foto: Shutterstock.com / Anton Chalakov).

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