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Armenien – Von der Samtenen Revolution bis zum Verlust von Berg-Karabach

Armen Ghazaryan: Samtene Revolution und neuer linker Diskurs in Armenien
Der Machtwechsel in Armenien verdankt sich einer breiten Protestbewegung, die bewusst Abstand von geopolitischen oder ideologischen Aussagen genommen hat. Dennoch hat sich in verschiedenen Protestbewegungen der letzten Jahre zaghaft ein linker Diskurs etabliert. Nach der Unabhängigkeit wäre dies undenkbar gewesen, doch die gewachsene gesellschaftliche Ungleichheit hat dazu geführt, dass linkes Gedankengut bei der jungen Generation wieder salonfähig geworden ist.

Richard Giragosian: Armeniens „Samtene Revolution“ geht weiter
2018 kam es in Armenien dank breiten gesellschaftlichen Protesten zu einem Machtwechsel, der als „Samtene Revolution“ bezeichnet wurde. Seither hat sich die neue Regierung trotz Fehlern bewährt, und der neue Ministerpräsident hat kaum an Unterstützung eingebüßt. Allerdings hat es die neue Regierung versäumt, das Problem der fehlenden Rechtsstaatlichkeit sofort anzugehen. Der Fokus auf Innenpolitik entspricht zwar den Forderungen der Proteste von 2018, doch die zahlreichen außenpolitischen Herausforderungen lassen sich keinesfalls ignorieren.

Vicken Cheterian: Der zweite Karabach-Krieg und seine Folgen
Den zweiten Karabach-Krieg hat Aserbaidschan aufgrund massiver militärischer Aufrüstung und direkter türkischer Hilfe gewonnen. Das von Russland vermittelte Waffenstillstandsabkommen bedeutet eine schwere Niederlage für Armenien und hat das Land in eine innenpolitische Krise gestürzt. Das autoritäre Regime in Aserbaidschan ist zwar durch den siegriechen Krieg gestärkt worden, doch muss es sich schwierigen sozialen, religions- und geopolitischen Herausforderungen stellen.

Richard Giragosian: Der Niedergang von Armeniens postrevolutionärer Euphorie
Die Niederlage im zweiten Karabach-Krieg hat Armenien in eine innenpolitische Krise gestürzt und die Regierung, insbesondere Ministerpräsident Paschinjan, in Bedrängnis gebracht. Nun werden auch Probleme sichtbar, welche die Regierung nach der Samtenen Revolution zu zögerlich oder gar nicht angegangen ist. Zugleich ist die internationale Gemeinschaft gefordert, die Gewaltpolitik in der Region nicht hinzunehmen und so einen gefährlichen Präzedenzfall zu schaffen.

Harutyun G. Harutyunyan: Armenische Kirche und Staat nach dem zweiten Karabach-Krieg
Die Kirchenleitung der Armenischen Apostolischen Kirche hat sich nach dem zweiten Karabach-Krieg klar von Ministerpräsident Nikol Paschinjan distanziert und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Dagegen schwieg sie zu den Manipulationen des 2018 gestürzten alten Regimes. Die Samtene Revolution strahlte auch auf die Kirche aus und ließ Kritik an der Kirchenführung laut werden.

Richard Giragosian: Im Dilemma: Armenien nach der russischen Invasion in die Ukraine
Armenien steckt schon seit Jahren in einem außenpolitischen Dilemma zwischen seiner sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von Russland und seiner Orientierung nach Westen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat diese Situation noch verschärft, da nun beide Seiten mehr Loyalität und klare Bekenntnisse von Armenien fordern. Erschwerend kommt hinzu, dass der Karabach-Krieg 2020 im Westen kein vergleichbares Echo ausgelöst hat, was zur armenischen Verunsicherung beiträgt.

Erik Davtyan: Am Wendepunkt. Armeniens Beziehungen zu Russland und der Türkei
Der Karabach-Krieg von 2020 hat Armeniens Sicherheitslage in der Region tiefgreifend verändert. Von seinem langjährigen militärischen und wirtschaftlichen Partner Russland ist das Land enttäuscht, die Beziehungen haben sich abgekühlt. Kleine Annäherungsschritte gab es dafür im historisch extrem belasteten Verhältnis zur Türkei. Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass die Türkei Aserbaidschan weiterhin auf allen Ebenen unterstützt.

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