Bulgarischer Obermufti: «Bei uns gibt es keinen islamischen Fundamentalismus»
Wenige Tage zuvor, am 10. März, hatte Jane Janev, Parlamentsmitglied und Führer der mit rechtsextremistischen Parteien in aller Welt vernetzten nationalistischen Partei «Ordnung, Gesetz, Gerechtigkeit» (bulg.: RZS), öffentlich behauptet, arabische Stiftungen finanzierten die islamistische Unterwanderung zahlreicher Dörfer in den Rhodopen. So hätte der Direktor der Dorfschule in Ribnovo, Feim Issa, seine Schüler zum Tragen islamischer Kleidung gezwungen und Murat Boschnak als Lehrer für das Fach «Islam» angestellt, obwohl er gar kein in Bulgarien gültiges, sondern nur ein in Makedonien ausgestelltes Abschlussdiplom vorweisen könne. Boschnak hätte außerdem in Saudi-Arabien studiert. Er würde die Kinder zwingen, ihn mit «aga» (osmanisch: «Herr») statt mit «gospodin » (slawisch: «Herr») anzureden, Mädchen dürften keine Tanzveranstaltungen besuchen und müssten das Kopftuch tragen. Kurz nachdem die Verhaftung von Baschev und Boschnak bekannt geworden war, wandte sich Obermufti Alisch Hadschi an die Presse: «Wir sind angesichts dieser Vorgänge höchst beunruhigt - doch sind wir überzeugt, dass das, wessen diese Personen aus Ribnovo angeklagt sind, nicht der Wahrheit entspricht. Das sind ganz normale Leute, die nicht erst seit gestern Muslime sind und ihren Glauben so leben, wie seit eh und je.»
In Bulgarien sind laut der letzten Volkszählung (2001) 12 % aller Einwohner Muslime (ca. 1 Mio.), davon sind ca. 750 000 Türken, 130 000 Pomaken und 100 000 muslimische Roma. In den Dörfern Garmen und Ribnovo leben 1700 resp. 2400 Menschen, praktisch alles Pomaken.
www.bogoslov.ru, 23. März - O.S.