Rumänischer Patriarch Daniel zu den Menschenrechten
In seinem Vortrag führte Patriarch Daniel aus, die Menschenrechte müssten im Licht der Freiheit und der Verantwortung des Menschen verstanden werden. Die Theologie sehe den Menschen als freie Person, die fähig sei, freie Entscheidungen zu treffen. Die menschliche Würde sei von ihrer ethischen Grundlage her bedingt, d. h. von ihrer Verantwortlichkeit. Deshalb seien auch die Rechte der Person an die Rechte des Nächsten gebunden. Unter Verweis auf die Satzungen der Evangelien (Mt 22,39) betonte der Patriarch, «der Respekt gegenüber dem Nächsten» müsse «mindestens ebenso groß sein wie der, den ich mir für mich selbst wünsche». «Um das trinitarische Bild im Menschen zu aktualisieren, muss man als Geschenk seiner selbst leben - in Selbstlosigkeit, Solidarität und Zusammenarbeit mit dem Nächsten ». Es sei unerlässlich, die Würde des Menschen angesichts der in unseren Gesellschaften so häufig desolaten Lebenslagen zu verteidigen, insbesondere in der globalen Finanzkrise. Die Mission der Kirche erstrecke sich nicht zuletzt auch auf den Schutz der Schöpfung, der sichtbaren Welt als Geschenk Gottes sowie auf die Anerkennung bzw. Bejahung der Würde der menschlichen Person, die «nach dem Bild und Gleichnis » Gottes geschaffen worden sei. Die Würde der Person bildet für Patriarch Daniel den «Angelpunkt», der das Recht auf Leben, auf Freiheit und die sozialen Rechte der menschlichen Gemeinschaft, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte niedergelegt sind, miteinander verknüpft. Die Kirche verteidige die Menschenrechte und die geistigen Werte der menschlichen Gemeinschaft, weil «die authentische Geistigkeit in der Gesellschaft gerade in dem engen Band zwischen Freiheit, Liebe und Verantwortung, in Beziehung mit Gott und mit den Menschen besteht».
SOP Nr. 334, Januar 2009 - O.S.