Slowakei: Vorläufiges Ende der Diskussion um eigenen Bischof für Ungarischsprachige?
04. Mai 2009
An der Amtseinführung von Vladimir Filo, des neuen Diözesanbischofs von Rož?ava (nahe der ungarischen Grenze) nahm auch der ungarische Kardinal- Primas Peter Erdö teil. Dies kann als Zeichen der Entspannung in der andauernden Diskussion um die Frage, ob die ungarischsprachigen Slowaken einen eigenen Bischof erhalten sollen, gewertet werden (s. G2W 3/2008, S. 9f; G2W 7-8 /2008, S. 15).
Der Vorsitzende der «Partei der Ungarischen Koalition (SMK)», Pál Csáky, die im slowakischen Parlament 20 Mandate inne hat, hatte zu Beginn des Jahres die Slowakische Bischofskonferenz scharf kritisiert, da sie den Ungarn in der Slowakei keinen «eigenen» Bischof zugestehen wollte. Nach seinen Worten sollte diese «weniger Hochmut und mehr Demut» walten lassen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof František Tondra von Spiš, hatte allerdings die Forderung nach einem ungarischen Bischof als gegenstandslos zurückgewiesen. Es gebe heute in der Slowakei kein zusammenhängendes Gebiet mehr, das ausschließlich von Ungarn besiedelt sei, somit könne auch kein gesondertes Bistum eingerichtet werden. Csákys Vorstöße seien gar als Verstoß gegen die Verträge zwischen der Slowakei und dem Vatikan zu werten. Csáky konterte daraufhin, dass zwei Petitionen für einen ungarischen Bischof von über 120 000 Personen unterschrieben worden seien. Michaela Morav?íková, Leiterin des Ausschusses für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche, sieht die gegenwärtige Situation dagegen nicht als problematisch an: So würden jährlich von 1,2 Mio. Gottesdiensten etwa 100 000 auf Ungarisch gehalten, was in etwa dem prozentualen Anteil der ungarischsprachigen Bevölkerung entspreche. Einige Politiker sehen Csákys Interventionen als (vermutlich wenig effektive) Publicity-Aktionen an, mit denen er seiner Partei mehr Stimmen verschaffen will. In einem Interview mit «Radio Slovensko » vor seiner Teilnahme an der Amtseinführung von Vladimir Filo hob der ungarische Primas Peter Erdö die gute Zusammenarbeit zwischen der slowakischen und der ungarischen Bischofskonferenz hervor. Zudem wies er darauf hin, ein Priester müsse zu den Gläubigen stets «in der Sprache sprechen, die dessen Herzen am nächsten ist» - das sei zweifellos die Muttersprache. Dabei betonte er, dass gerade Filo hervorragend Ungarisch spreche und somit sicher auch für die ungarischsprachigen Katholiken in der Slowakei ein guter Ansprechpartner sei.
www.rozhlas.sk, 19. Januar 2009; www.kathpress.at, 29. Januar 2009 - R.C.
Drucken