RGOW 3/2023: Erschüttert. Kirchliche Friedensethik und Ökumene
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Friedens- und Sicherheitsordnung in ihren Grundfesten erschüttert und auch die friedensethischen Positionierungen der Kirchen ins Wanken gebracht. Gestritten wird innerkirchlich über das Verständnis des Leitbegriffs „Gerechter Friede“, über die ethisch gebotene Art der Unterstützung der Ukraine sowie um die potenziellen Folgen dieses Handelns.
Als Friedensprojekt par excellence versteht sich die ökumenische Bewegung. Deren institutionelle Verkörperung, der Ökumenische Rat der Kirchen, wurde 1948 auch als Antwort auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs gegründet. Die theologische Rechtfertigung des russischen Angriffskrieges durch das Moskauer Patriarchat hat daher auch die Ökumene in die Krise gestürzt. Wie konnte es dazu kommen? Eigene Fehleinschätzungen zu benennen und neue Wege des ökumenischen Dialogs zu suchen, schulden die Kirchen nicht zuletzt dem tagtäglichen Zeugnis der Ukrainerinnen und Ukrainer.
Für die finanzielle Unterstützung dieser Ausgabe möchten wir der Reformierten Kirche Kanton Zürich herzlich danken.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in der Evangelischen Kirche in Deutschland hitzige Debatten über die friedensethische Orientierung ausgelöst. Im Zentrum stehen dabei das Verständnis des Begriffs „Gerechter Friede“, und welche Handl…
Der russische Überfall auf die Ukraine hat auch neue Debatten über die friedensethischen Positionierungen der Kirchen entfacht. Zum einen wird über die Art und der Weise der Solidarität mit der Ukraine diskutiert, und in welcher Form Unterstützung g…
Der vom Moskauer Patriarchen legitimierte Krieg gegen die Ukraine wirft ein grelles Licht auf die Friedensethik der gesamten Orthodoxie. Orthodoxe Theolog:innen und Hierarchen haben den Krieg scharf verurteilt. Auf der lokalen Ebene in der Ukraine g…
In der Ukraine setzt die NGO "Dialogue in Action" seit 2016 friedensbildende Projekte in und mit religiösen Gemeinschaften um. Sie basieren auf neuen kreativen Ansätzen der Friedensethik, die stark auf Prozesse und persönliche Netzwerke fokussieren…
Nicht die Grundannahmen des Konzepts „Gerechter Frieden“ haben mit Blick auf den russischen Überfall auf die Ukraine Schiffbruch erlitten, sondern im Dialog mit der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) wurde nicht auf dessen Maxime rekurriert. Auch da…
Zu Beginn der Teilnahme der Russischen Orthodoxen Kirche an ökumenischen Dialogen spielte die Friedensthematik unter dem Vorzeichen des Kalten Kriegs eine wichtige Rolle. Dennoch entwickelte die ROK keine eigenständige theologische Position zum Th…
Der russische Patriarch Kirill rechtfertigt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine seit dessen Beginn und positioniert sich damit klar an der Seite der Regierung. Bei anderen Kirchen sorgt diese Haltung für Irritation und Kritik, viele haben ihre…
Das ökumenische Leben in der Ukraine ist seit der Majdan-Revolution von neuer Annäherung und neuen Konflikten, insbesondere im Zusammenhang mit der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine gekennzeichnet. Der russische Angriffskrieg hat die inneru…
Sowohl die lutherische als auch die orthodoxe Kirche in Finnland pflegten bis zum russischen Angriffskrieg ökumenische Beziehungen zur Russischen Orthodoxen Kirche. Seit dem Kriegsbeginn verurteilen sie diesen klar und haben alle kirchlichen Kontakt…