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RGOW 1/2021: Brennpunkt Klimawandel. Umweltpolitik in Russland und Zentralasien

Extreme Wetterverhältnisse, mangelnde Klimaschutzmaßnahmen und menschengemachte Umweltschäden sind laut dem jüngsten Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums die größten Gefahren für die Erde, das gilt auch für Russland und Zentralasien. Russland ist 2019 nach langem Zögern dem Pariser Klimaabkommen beigetreten, im Sommer 2020 hat dort zugleich eine der größten Ölkatastrophen in der Arktis Schlagzeilen gemacht. Dies paradoxerweise aufgrund der veralteten Infrastruktur einer Firma, von deren Rohstoffgewinnung die weltweite Entwicklung „grüner Energien“ abhängig ist. Die Sowjetunion spielte bei der Klimaforschung seit den frühen 1960er Jahren eine Vorreiterrolle und arbeitete intensiv mit amerikanischen Wissenschaftlern zu Fragen des Klimawandels zusammen. Das heutige Russland verhält sich hingegen eher passiv und lässt sein eigenes Potential an Naturressourcen ungenutzt. In der russischen Zivilgesellschaft jedoch ist eine Zunahme an ökologischem Bewusstsein und an spontanen Umweltbewegungen zu beobachten. In Zentralasien sind die ökologischen Folgen der sowjetischen Landwirtschaftspolitik weiterhin spürbar und trotz großem Potential finden erst zaghafte erste Schritte zur Entwicklung erneuerbarer Energien statt.

pdfInhaltsverzeichnis und Editorial

Lesen Sie in dieser Ausgabe:

Religionsgesetz in Montenegro entzweit das Land

Natalija Zenger, Stefan Kube
Die neue montenegrinische Regierung hat das umstrittene Religionsgesetz ein Jahr nach seiner Verabschiedung in wesentlichen Punkten abgeändert. Die Serbische Orthodoxe Kirche begrüßte die Gesetzesrevision. Von einer gesellschaftlichen Befriedung kan…

Klimawandelforschung in der Sowjetunion und in Russland

Katja Doose
In Russland wurden Wetter und Klima schon früh erforscht, um die schwierigen Wetterbedingungen im riesigen Reich besser zu verstehen und beherrschen zu können. Auch mit dem Klimawandel beschäftigten sich sowjetische Forschende zeitgleich mit ihren K…

Ökologisches Bewusstsein und „grüne“ Bürgerbewegungen in Russland

Angelina Davydova
In den letzten Jahren sind in Russland zahlreiche ökologische Bürgerbewegungen entstanden. Ihr Engagement betrifft verschiedene Umweltfragen, denen sie mit Protesten, Lobbyarbeit, Bildungsangeboten und vielen anderen Mitteln Geltung zu verschaffen v…

Russland und die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft

Georgij Safonov
Die dramatischen Klimaveränderungen seit der Industrialisierung haben seit den 1990er Jahren zur Entwicklung einer internationalen Klimapolitik geführt. Russland, dessen Treibhausgas-Emissionen weiterhin zunehmen, beteiligt sich eher passiv an der K…

Begehrte Rohstoffe und Umwelt- katastrophe(n) in der Arktis

Anna Kireeva
Ende Mai 2020 schockierte der Ausfluss von 21 000 Tonnen Treibstoff in die Tundra die Welt. Die Ölkatastrophe von Norilsk hat empfindliche Schäden am arktischen Ökosystem angerichtet. Ursachen des Unglücks waren in diesem Fall nicht in erster Linie…

Ecodefense! – Kein ausländischer Agent

Alexandra Koroleva
Die Kaliningrader NGO Ecodefense! engagiert sich seit 1989 gegen Klimaveränderung, Atomkraft und Kohleförderung. Sie sensibilisiert die lokale Bevölkerung und erstellt Berichte über ökologische Probleme. 2014 stufte das russische Justizministerium d…

Baumwollanbau, Bewässerung und ökologische Folgen in Zentralasien

Julia Obertreis
Baumwollanbau und künstliche Bewässerung gehören zu den traditionellen landwirtschaftlichen Techniken in Zentralasien. In der Sowjetzeit kam es mit dem „Angriff auf die Steppe“ jedoch zu einer beispiellosen Intensivierung der Bewässerungswirtschaft…

Zentralasien und die globale Energiewende

Yana Zabanova
Die Entwicklung erneuerbarer Energien steckt in Zentralasien noch in den Kinderschuhen, obwohl die naturräumlichen Gegebenheiten zur Nutzung von Wind- und Solarenergie gegeben wären. Bisher hat einzig Kasachstan mehrere größere Solar- und Windkraftw…