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RGOW 7-8/2023: Im Fluss. Flusslandschaften im östlichen Europa

Seit Menschengedenken dienen Flüsse als wichtige Handelsrouten und verbinden unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Sie können aber auch trennen, indem sie politische Grenzen markieren. Flussverläufe sind jedoch nicht naturgegeben, sondern im Laufe der Geschichte immer wieder von den Menschen verändert worden. Technische Eingriffe haben die Flüsse schiffbar gemacht, spenden Wasserkraft und erlauben komplexe Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft. Die Kehrseite der Medaille wird schmerzlich bewusst, wenn aufgrund dieser Eingriffe ganze Landstriche austrocknen, Hochwasser nicht mehr eingedämmt werden kann oder Dämme brechen. Der Mensch hat so spezifische Flusslandschaften geschaffen, die immer wieder Veränderungen unterliegen – mithin selbst im Fluss sind.

In dieser sommerlichen Ausgabe begeben wir uns auf eine Erkundungsreise zu verschiedenen Flüssen im östlichen Europa bis nach Zentralasien. Die Auswahl ist rein subjektiv und reicht von eher kleinen Flüsschen wie der Leitha zu großen Strömen wie der Donau, die wie kein anderer europäischer Fluss so viele Länder miteinander verbindet.

pdfInhaltsverzeichnis und Editorial

Lesen Sie in dieser Ausgabe:

Natur als Waffe: Dnipro – von der Industrialisierung zum Ökozid

Galyna Spodarets
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat weiteres großes Leid über die Anwohner des bedeutendsten ukrainischen Flusses Dnipro gebracht. Gleichzeitig lenkt die Katastrophe den Blick auf die Zerstörung ukrainischen Kulturraums durch den Bau zahlreich…

Die Wiederentdeckung eines Flusses: Die Oder-Akademie an der Viadrina

Beata Halicka
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Oder zu einem Grenzfluss und zu einem peripheren Gebiet. Erst die politischen Veränderungen 1989/90 führten zu einer Wiederentdeckung des Oderlands als Kulturlandschaft. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch di…

Leitha – Ein kleiner Fluss mit großem Namen

Jakob Michael Perschy
Die Leitha markierte für mehrere Jahrhunderte die Westgrenze des Königreichs Ungarn und in der Habsburger Doppelmonarchie die Grenze zwischen den beiden Reichshälften. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das kleine Flüsschen zur Grenze zwischen den beid…

Soča – Tourismusmagnet und Kriegsschauplatz

Peter Mikša, Urban Pipan
Die Soča erlangte unter ihrem italienischen Namen Isonzo traurige Berühmtheit, als im Ersten Weltkrieg die Frontlinie zwischen Italien und Österreich-Ungarn an ihren Ufern verlief. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die pittoreske Region um den Fluss…

Ada Kaleh – die versunkene Insel in der Unteren Donau

Merve Neziroğlu
Dem sozialistischen jugoslawisch-rumänischen Wasserkraftwerksprojekt „Eisernes Tor“ fiel in den 1960er Jahren eine Insel mit besonderer Vergangenheit zum Opfer: Die seit Jahrhunderten auf Ada Kaleh an der Grenze zwischen dem Osmanischen und dem Habs…

Der letzte Wildfluss Europas: Die Vjosa und die Gründung eines Nationalparks

Robert Pichler
Aus dem Widerstand gegen den Bau von Staudämmen ist die Idee eines Nationalparks an der Vjosa entstanden. Dieser soll auch Touristen in die periphere albanische Gebirgsregion locken. Seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems ist das Vjosata…

Außengrenze. Die Aufrüstung des Grenzregimes am Evros

Elena Panagiotidis
Der Evros war lange Zeit eine zentrale Handelsroute im Byzantinischen und Osmanischen Reich, heute markiert der Fluss zwischen Griechenland und der Türkei die Außengrenze der Europäischen Union. Um Migranten und Flüchtlinge von der illegalen Einreis…

Gefährdeter Lebensraum: Wasserknappheit am Amudarja

Bakyt Ibraimov
Der Amudarja, der aus Afghanistan durch mehrere zentralasiatische Staaten fließt, gilt als Lebensader der wasserarmen Gebiete. Die intensive Wassernutzung zur Bewässerung der Landwirtschaft vor allem in Usbekistan und Turkmenistan lassen den Amudarj…